Ohne sauberes Wasser kein Badespaß, ohne Wasseraufbereitung kein sauberes Wasser, ohne Pumpe keine Wasseraufbereitung. Qualitativ hochwertige Schwimmbadpumpen sind das A und O eines jeden Pool-Projekts. Doch wie werden diese technischen Alleskönner hergestellt? Der spanische Pumpenhersteller ESPA öffnete haus+wellness* die Türen zu seinen heiligen Hallen in Banyoles.
Mit einer kleinen Schmiede in Spanien wurde im Jahr 1962 der Grundstein für das Unternehmen Espa gelegt. Ausgangspunkt war die Idee, eine Pumpe für den privaten Gebrauch zu produzieren, die Wasser befördert. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es im Prinzip nur einen Eimer, der an das Ende eines Seils gebunden wurde und so das Wasser aus dem Erdreich hoch transportierte. Sogar in den größeren Städten und Dörfern Spaniens gab es bis dato also kein fließendes Wasser.
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Schon bald zog man aus der Werkstatt aus und erwarb ein altes Fabrikgebäude im beschaulichen Ort Banyoles. Hier errichtete ESPA mehrere Gebäude und gründete so das Headquarter des international erfolgreichen Unternehmens. Im Jahre 1983 verfügte ESPA bereits über ein breit gefächertes Sortiment von automatisierten Produkten, die sich rasch einen Namen machten. Letzteres erleichterte den Einstieg in den spanischen Markt. Doch auch in anderen europäischen sowie internationalen Ländern war ESPA gut vertreten. Der Service, den man den Kunden anbot, bildete in den späten 80er-Jahren das Fundament für die erste Tochtergesellschaft in Frankreich. Mittlerweile verzeichnet ESPA 13 globale Tochtergesellschaften.
Neben Tauchpumpen, Druckerhöhungspumpen, Oberflächenpumpen sowie Abwasserpumpen hat sich ESPA vor allem durch die Produktion von Schwimmbadpumpen einen Namen gemacht. Seit mehr als 25 Jahren bietet man auch in Deutschland Qualitätspumpen und Lösungen rund um das Wassermanagment an.
Neben anderen Fabriken, zum Beispiel in Frankreich, befinden sich 80 Prozent der Produktionsorte von ESPA in der katalanischen Region. Hier sind knapp 250 Mitarbeiter an der komplexen Herstellung der Pumpen beteiligt. Technische Innovation, handwerkliches Know-how, ein hohes Bewusstsein für Nachhaltigkeit und die Verwendung hochwertiger Materialien bilden die Basis für ein Produkt, ohne das kein Pool auskommt. Insgesamt werden hier knapp 200.000 Schwimmbadpumpen pro Jahr produziert. Ein Blick in alle Fertigungsstätten lohnt sich.
In der Kunststoffspritzerei beispielsweise kümmert man sich um die Kunststoffelemente der Schwimmbadpumpen und der Kessel der von ESPA hergestellten Schwimmbadfilter. Mit einem speziellen Spritzverfahren werden hier aus dem Rohstoff Polypropylen (PP) und anderen Materialien Verrohrungen, Dichtungen, Hähne und Deckel hergestellt. Neben verschiedenen Farben können vor Ort auch transparente Details wie das Element für die Filterdeckel produziert werden. Übrigens: Die verwendeten Rohmaterialien stammen zum Großteil aus Europa und werden umweltbewusst eingesetzt. Übrig gebliebene und nicht verwendbare Teile werden recycelt. Und auch Qualitätskontrollen hinsichtlich Größe, Gewicht, Form, Farbe und Stabilität sind hier als letzter Schritt der Produktionskette selbstverständlich, bevor die einzelnen Plastikteile zur Montage der Schwimmbadpumpen und Filterkessel transportiert werden.
Apropos Filterkessel: Alternativ zum Spritzverfahren können diese auch geblasen werden. Die fertigen Einzelteile der Filterkessel aus Kunststoff werden in den Gebäuden für Filtermontage, das ebenfalls in Banyoles ansässig ist, mit speziellen Maschinen unter Einwirkung von Hitze zusammengefügt. Die Hochwertigkeit des verwendeten Kunststoffs sowie die ausgiebigen Qualitätsprüfungen ermöglichen eine fünfjährige Garantie auf die Produkte.
Wichtigstes Alleinstellungsmerkmal der Produktion von ESPA ist ohne Frage die Herstellung eigener Motoren. Neben verschiedenen Motorengrößen können auch Sonderanfertigungen produziert werden. Der Vorgang zur Anfertigung eines Motors lässt sich wie folgt beschreiben: Kupferdrähte werden zum Großteil maschinell um den Metallkörper, der später den Rotor beinhalten wird, gewickelt. Die elektrischen Verbindungen werden im nächsten Schritt manuell von den Mitarbeitern montiert und eingehend getestet. Nachdem die Motoren und deren Kupferwicklungen für etwa fünf Minuten in ein Wasser-Harz-Bad getaucht werden, sind sie durch eine feine Harzschicht versiegelt. Das verbleibende Harz wird nach diesem Vorgang aufgefangen und weiterverwendet. Im Anschluss werden die Motoren für circa drei Stunden in einem 160 Grad warmen Ofen erhitzt, danach abgekühlt und sind dann bereit für ihren wichtigen Einsatz als Herzstück der Schwimmbadpumpen.
Nun zur Herstellung der Motorenhüllen für die Schwimmbadpumpen: Diese ist aus Aluminium und wird – wie nicht anders zu erwarten – auch direkt vor Ort von ESPA in der eigenen Aluminiumgießerei hergestellt. Aus hochwertigen Aluminiumbarren, die unter sehr hohen Temperaturen in einem riesigen Ofen eingeschmolzen werden, gießen die Mitarbeiter mithilfe von speziellen Formen die hochwertigen Hüllen, die später in der für ESPA typischen wasserblauen Farbe lackiert werden. Während am Druckgussverfahren selbst viele Roboter beteiligt sind, die unter anderem alle gegossenen Motorenhüllen in mit Silikon angereichertem Wasser kühlen, ist die Reinigung und das Polieren der Hülle eine manuelle Aufgabe. Bevor die Hüllen zur Montage gebracht werden, erhalten sie via Sandstrahlung eine zuverlässige Oberflächenveredelung. In der Hauptproduktion werden nun alle zuvor hergestellten Einzelteile zu einem Produkt zusammengefügt. Dies geschieht unter Einsatz modernster Technik direkt am Hauptsitz in Banyoles. In einem ausgeklügelten Montagesystem, das linear verläuft, entstehen hier in von ESPA selbst konzipierten Fertigungsschritten aus Motoren, Motorenhülle, Kunststoffelementen und Hydraulik jene Pumpen, die das absolute Must-have der Wasseraufbereitung darstellen. Die Vorgehensweise ist hierbei eine Kombination aus maschinellen Arbeitsschritten und manuellen Verfahren: Große Mengen kleinerer Pumpen werden aufgrund der Zeitersparnis von Robotern montiert, wohingegen größere Pumpen und Spezialanfertigungen mitunter das Fingerspitzengefühl erfahrener Menschen benötigen. Tests schreibt man hier besonders groß: Ob elektrisch, mithilfe von Druck oder der klassische Wassertest – alle Parameter werden abgeklopft und müssen exakt stimmen. Mithilfe von Seriennummern und Barcodes, die an jeder Pumpe angebracht sind, können die Maschinen via Scan erkennen, ob eine Pumpe beispielsweise einen Test noch nicht durchlaufen hat. Dann stoppt die Maschine und das Exemplar wird manuell entnommen, um den Test nachzuholen. Zudem lesen die Maschinen den Barcode, um die jeweils richtige Bedienungsanleitung auszudrucken, bevor die Schwimmbadpumpen automatisch verpackt werden. Übrigens gelangen Pumpen, die einen Test nicht bestehen oder fehlerhaft sind in die nächstgelegene Halle, in der sie per Hand repariert werden.
Man sieht: ESPA hat sich spezialisiert, Produkte herzustellen, nach denen der Markt verlangt. Indem ESPA sich kontinuierlich Veränderungen der Technik anpasst, ist es möglich, auf höchstem Niveau den Ansprüchen privater Kunden in Sachen Nachhaltigkeit und Design gerecht zu werden. Ausdruck hiervon sind immer neue Produkte sowie Sonderanfertigungen. Das Sortiment und damit auch der Pumpenmarkt werden so neu definiert.