Ein wohltemperiertes Badewasser ist neben einer einwandfreien Wasserqualität und einem sauberen Pool das A und O für die meisten Schwimmbadbesitzer. Da Deutschland jedoch zu den weniger sonnenverwöhnten Ländern gehört, bedeutet das – ohne eine Poolheizung – meist eine Badesaison, die erst im Mai/Juni startet und oft schon Ende August/September vorbei ist, selbst dann, wenn der Pool mit einer Überdachung nachts abgedeckt wird, um Wärmeverluste zu vermeiden.
Wollen Sie bereits zu Ostern bei angenehmen Temperaturen Ihren Pool genießen, empfiehlt sich eine Poolheizung. Je nach Art der Poolheizung können Sie oft schon bei relativ niedrigen Außentemperaturen angenehme Wassertemperaturen erreichen – ohne dass Sie darauf warten müssen, dass das Wasser von der Sonne ausreichend erwärmt wurde. Als die zwei häufigsten Arten einer Poolheizung bieten sich Solarheizungen und die, in den letzten Jahren immer beliebter gewordenen, Wärmepumpen an.
Mit Sonnenschein zum warmen Wasser
Die Erwärmung des Schwimmbadwassers mit Solarenergie ist besonders umweltfreundlich. Ihrem Namen entsprechend setzt die solare Erwärmung aber auch Sonnenschein voraus – egal, ob mittels Solarmatte, Solarfolie, Sonnenkollektor oder Solarabsorber. Solarplanen bzw. -folien werden in der Regel direkt auf die Wasseroberfläche gelegt, sind die günstige, zugleich aber am wenigsten effektive Form einer Poolheizung. Scheint die Sonne, nimmt die Folie bzw. Plane die Energie der Sonneneinstrahlung auf und gibt sie an das Wasser ab. Da die Abdeckung zugleich die Verdunstung des Poolwassers reduziert, kann die Wassertemperatur (ohne jeglichen Stromeinsatz) meist um bis zu fünf Grad erwärmt werden. Ebenfalls klimaneutral, günstig und wartungsarm sind Solarheizungen. Sonnenkollektoren sollten in unmittelbarer Nähe zum Pool aufgestellt werden und eignen sich besonders bei kleineren Quick-up- oder Frame-Pools. Im Gegensatz zu Solarabsorbern, die sich besonders für größere und Einbaupools eignen, müssen Sonnenkollektoren unterhalb des Wasserspiegels installiert werden. Solarabsorber hingegen werden typischerweise auf dem Dach von Haus, Garage, Gartenhaus oder ähnlichem verbaut. Mit Hilfe der Schwimmbadpumpe wird das Wasser aus dem Pool in den meist schwarzen Absorber geleitet, nimmt dort Sonnenenergie auf, wird erwärmt und fließt dann mit einer höheren Temperatur zurück ins Becken. Zu beachten ist dabei, dass die Strecke zwischen Pool und den Absorberflächen möglichst kurz ist, um Verluste zu vermeiden und die Leistung der Pumpe nicht zu strapazieren. Letzteres ist auch der Grund, warum die Höhendifferenz zwischen der Schwimmbadpumpe und dem obersten Punkt der Solarpaneele nicht zu groß sein sollte. So überzeugend, nachhaltig und gut eine Poolheizung mittels solarer Wärme ist, bleibt jedoch zu bedenken, dass diese leider an einem bewölkten Tag oder einer Schlechtwetterperiode versagt.
Mit Energie aus der Umwelt den Pool heizen
Da beides in Deutschland nicht auszuschließen ist, erfreuen sich Wärmepumpen als Alternative zu Solarheizungen in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit. Sie eignen sich für jeden Pool, arbeiten unabhängig von Sonnenschein bei jedem Wetter, verursachen geringe Betriebskosten und sind umweltfreundlich, da aktiv auf fossile Brennstoffe verzichtet und stattdessen auf erneuerbare Energiequellen wie Luft, Erdwärme oder Wasser gesetzt wird. Das Funktionsprinzip ist unabhängig von der Energiequelle immer vergleichbar. So wird zum Beispiel bei Luft-Luft-Wärmepumpen der Umgebungsluft Energie (bzw. Wärme) entzogen. Die in der Luft enthaltene Energie wird in einem Wärmetauscher an eine sogenannte Kühlflüssigkeit abgegeben. Diese verdampft dadurch und kann mit wenig Energieaufwand in einem Kompressor auf ein höheres Energieniveau angehoben werden. Dabei liefert rund 80 Prozent der dafür erforderlichen Energie die Umwelt, nur etwa 20 Prozent muss durch elektrischen Strom (zum Betrieb des Kompressors) beigesteuert werden. In einem zweiten Wärmetauscher wird dann die Energie des Kältemittels wieder an das Wasser abgegeben, das dadurch erwärmt wird. Das Verhältnis der erzielbaren Heizleistung im Vergleich zur Leistungsaufnahme im Verdichter beschreibt die Effizienz einer Wärmepumpe und wird als sogenannte Leistungszahl beziehungsweise COP (Coefficient of Performance) bezeichnet. Typische COP-Werte von Schwimmbad-Wärmepumpen (liegen je nach Modell, Art und Größe) oft zwischen 4 und 6. Dabei gilt: Je höher der COP, desto besser ist die Wärmepumpeneffizienz.
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Im Vergleich zu Solarheizungen bedeutet eine Wärmepumpe zwar einen höheren Stromverbrauch, zugleich ist sie aber ganzjährig, unabhängig vom Wetter und in weiten Temperaturbereichen einsetzbar. Wird der Stromverbrauch – wie in Gebäuden immer häufiger – mit selbst produziertem Strom aus Photovoltaikanlagen gedeckt, entstehen auch bei Wärmepumpen nahezu keine Betriebskosten. Zudem sind Schwimmbadbesitzer auf der sicheren Seite, falls die letztes Jahr kurzfristig auf dem Weg gebrachte Energieeinsparverordnung („Kurzfristenenergiesicherungsverordnung“), die eine „Beheizung von privaten, nichtgewerblichen, innen- oder außenliegenden Schwimm- und Badebecken einschließlich Aufstellbecken mit Gas oder mit Strom aus dem Stromnetz untersagt“, über den 15. April 23 verlängert wird.
Ausgelegt nach Ihren Wünschen
Ist die Entscheidung für eine Wärmepumpe oder Solarheizung gefallen, gilt es, die Poolheizung richtig zu dimensionieren. Dabei gilt es, unter anderem, die maximale Erwärmung, die benötigte Durchflussmenge und die Größe des Pools miteinzubeziehen. Zudem muss beachtet werden, dass zusätzlich zur Poolheizung verschiedenes Zubehör benötigt wird, wie zum Beispiel eine Poolpumpe, um das Wasser aus dem Pool zur Heizung zu befördern. Damit die Poolpumpe richtig dimensioniert und auch die erforderliche Wärmepumpenleistung richtig bestimmt wird, gilt es unter anderem, den Einfluss der Beckenwasseroberfläche, die Ausstattung des Schwimmbads und daraus resultierende Verluste zu berücksichtigen. Ausgerichtet wird die Leistung der Pumpe auch nach der bevorzugten Wassertemperatur und dem Nutzungszeitraum.
Wird die Poolheizung bereits vor dem Bau eines Beckens oder im Rahmen einer Generalsanierung geplant, sollten bei der Auslegung auch die latenten Verdunstungen – in Abhängigkeit von der Beckengröße – sowie Konvektionsverluste berücksichtigt werden. Als letztere gelten die Verluste durch den Wärmeübergang des Wassers an Luft und das Erdreich. Um bis zu 75 Prozent vermindern lassen sich Konvektionsverluste zum einen durch eine Dämmung des Beckens im Erdreich, zudem durch die Verwendung einer Abdeckung oder Überdachung. Um auf keinen Fall unnötige Verluste zu riskieren, alles so zu dimensionieren, dass Sie die Investition in eine Poolheizung maximal ausnutzen können, sollten sich Schwimmbadbesitzer bei der Planung bereits frühzeitig von einer Fachkraft beraten lassen.
Installation im Garten, in Innenräumen oder Unterwasser
Auf Poolheizungen spezialisierte Unternehmen wissen zudem, auf was es bei der Installation einer Poolheizung ankommt. Wie bereits oben erwähnt, gilt es, Solarkollektoren Unterwasser anzubringen. Bei Solarkollektoren sollte der Abstand zwischen den Kollektoren und dem Becken sowie der Höhenunterschied zwischen der Poolpumpe und der höchsten Stelle des Kollektors nicht zu groß sind.
Bei Wärmepumpen ist zwischen freistehenden und Wärmepumpen zur Innenaufstellung zu unterscheiden. Eine freistehende Wärmepumpe ist die einfachste Möglichkeit und kann bei einer guten Planung problemlos in das Gesamtbild eines Outdoor-Pools integriert werden. Der Installationsplatz sollte mindestens fünf, maximal sieben Meter vom Schwimmbad entfernt sein. Die Wärmepumpe benötigt ausreichend Raum, um Luft anzusaugen. Aus dem Grund sollte eine außen aufgestellte Wärmepumpe nicht vor einem Strauch oder ähnlichem aufgestellt werden. Zudem muss bedacht werden, dass bei der Verdampfung (des Kältemittels im Wärmetauscher) Wasser entsteht und auch entweicht. Daher sollte eine Wärmepumpe am besten außerhalb des Schwimmbad-Technikhauses aufgestellt werden. Ist das nicht möglich, gelten die Bedingungen für eine Innenaufstellung.
Der Vorteil einer Innenaufstellung liegt in der beinahe unsichtbaren Installation. Allerdings bedarf es bei einer Innenaufstellung eines separaten Raums sowie zusätzlicher Luftkanäle und einem Außenluftgitter (damit genug Luft in den Raum eindringen kann). Da bei Wärmepumpen zur Innenaufstellung meist eine andere Ventilatorbauart eingesetzt wird, sind derartige Wärmepumpen in der Regel größer als freistehende Wärmepumpen. Vorteil von innenaufgestellten Wärmepumpen ist die fehlende Gefahr einer störenden Geräuschkulisse rund um das Schwimmbecken. Da jedoch bei nahezu allen hochwertigen Modellen der Lärmpegel nicht (mehr) höher als der eines tickenden Weckers oder eines Computer-
Ventilators ist, ist das eigene sowie das Wohlbefinden der Nachbarn auch bei außen aufgestellten Modellen nicht gefährdet.
Bezahlbare Wärme
Hängt Ihre finale Entscheidung für eine Poolheizung auch von den Kosten ab, sind folgende Punkte zu beachten. Die Größe des Pools, die durchschnittliche Sonnenstunden pro Tag hat, die (durchschnittliche) Außentemperatur sowie die gewünschte Badetemperatur, die meist zwischen 25 und 28 Grad, bei Kindern oft auch bei rund 30 Grad liegt.
Zudem sind die Investitions- und Betriebskosten entscheidend. In beiden Punkten mit Abstand am günstigsten sind Solarfolien und -planen. Etwas teurer in der Anschaffung, aber immer noch sehr günstig im Betrieb, sind Solarheizungen. Lediglich der Strom für die Poolpumpe, die das zu erwärmende Wasser zirkulieren lässt, muss bezahlt werden sowie Pflege und Wartung. Bezüglich der Betriebskosten gilt generell, dass die Erstaufheizung in der Regel teurer ist als der Dauerbetrieb. Am teuersten in der Anschaffung sind Wärmepumpen. Die Betriebskosten hängen stark davon ab, ob die Wärmepumpe mit Strom aus dem Netz (aktuell verboten) oder mit einer eigenen Photovoltaikanlage erfolgt. Ist zweiteres der Fall, sind die Betriebskosten gering und Sie können trotzdem von maximalem Komfort profitieren.