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Viele Wege führen zum (eigenen) Pool

Edelstahl, Beton, Folie, Kunststoff oder Stahlwandbecken? In der großen weiten Welt der Schwimmbäder gibt es viele (Material)Wege, die vom Pooltraum zum Traumpool führen. Den Leitartikel zum Thema und eine Übersicht aller Beckenarten finden Sie hier.

Um es vorweg zu nehmen – dieser Gastbeitrag soll keine  Entscheidungshilfe sein. Vielmehr möchte ich Ihnen die Komplexität der Schwimmbadwelt aufzeigen und Ihnen den Gang zum Fachmann ans Herz legen. Der Schwimmbadbauer in Ihrer Nähe ist der richtige Partner, der Ihnen dabei hilft, die richtige Entscheidung zu treffen, mit der Sie Jahrzehnte lang glücklich sein werden.

Am Anfang müssen Bauherren einige Fragen beantworten, denn wer sich das kühle Nass als Highlight in seinem Garten wünscht, steht vor vielen Entscheidungen, zu denen man auch dann noch stehen sollte, wenn alles mit Beton hinterfüllt ist, der Garten angelegt ist und keine Änderungen an der Poolanlage mehr möglich sind: Wie viel Budget habe ich zur Verfügung und wie viel davon bin ich bereit zu investieren? Welche Form soll mein Pool haben? Welche Treppenanlage wünsche ich mir oder reicht mir eine Einstiegsleiter? Wie möchte ich mein Becken abdecken, damit die Wärme innen, sowie der Schmutz außen bleibt und niemand hineinfallen kann? Auf welche Wasserattraktionen lege ich Wert? Welche Farbe soll mein Wasser haben? Welche Wassertemperatur muss mein Pool aushalten?


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All diese Details müssen geklärt sein, bevor Sie die Bestellung unterschreiben und der Bagger anrollt. Gleichzeitig bringt die Klärung dieser Fragen viel Licht ins Dunkel im Hinblick auf die Wahl des Beckentyps. Denn nicht jedes Becken eignet sich für  jedes Vorhaben gleich gut.

Den günstigen Einstieg in die Poolwelt bieten die Stahlwandbecken, die auch vom geübten Handwerker in kompletter Eigenregie errichtet werden können. Da die aufzustellende Stahlwand von der Rolle kommt, gibt es diesen Beckentypen nur in rundlichen Formen wie Kreise, Ovale oder in Form einer Acht. Auf Grund des niedrigen Preises bekommt man das Beckenset nur mit Kunststoff-Einbauteilen, einer suboptimalen Beckendurchströmung und einem dünnen Foliensack (0,6-0,8 mm), der meist blau ist. Wer sich daran nicht stört und nur ein knappes Budget zur Verfügung hat, kann aber auch mit dieser Lösung glücklich werden. Mein Tipp: Mit ein bis zwei zusätzlichen Einlaufdüsen und einer weiteren Ansaugdüse unten auf der Skimmerseite verbessern Sie die Beckenhydraulik und sorgen für klares, einladendes Wasser. Form- und bauartbedingt sind hier nur eine begrenzte Auswahl an Abdecksystemen möglich.

Den Spagat zwischen preiswerten und exklusiven Pool schaffen Betonbecken, bei denen der Beckenkörper mit einer hochwertigen, gewebeverstärkten Folie (1,5 mm) ausgekleidet (verschweißt) wird, die bis zu 34 °C Wassertemperatur verkraften kann. Dieser Beckentyp erlaubt alle Formen und Treppenarten und kann auch an Orten errichtet werden, die kein Kran erreichen kann. Sollte die Folie durch spitze Gegenstände beschädigt werden oder die Farb- beständigkeit nachlassen, sind kleine Reparaturen, bis zum kompletten Folienaustausch jederzeit machbar.

Wer die Optik von rohem Beton liebt, kann auch auf die Folie verzichten und sich ein Sichtbetonbecken bauen lassen. Dabei werden die Sichtflächen aufwendig und möglichst glatt geschliffen. Nachteile ergeben sich aber durch feine Poren im Beton, die trotz Glattschleifens nicht vermeidbar sind und Platz zur Ansiedlung von Algen und Biofilmen bieten. Wer solch ein außergewöhnliches Becken dennoch ins Auge fasst, sollte den Markt nach erfahrenen Baufirmen mit aussage- kräftigen Referenzen sondieren.

Besonders pflegeleicht sind Einstückbecken aus GFK und PVC. Die glatten Oberflächen sind leicht zu reinigen, was sie sehr hygienisch macht und viel Zeit spart, die man viel besser im Pool verbringen kann. Auch bei der Bauzeit lässt sich Zeit sparen, da das fertige Becken  nur noch via Kran in die Baugrube auf die Bodenplatte gesetzt und verrohrt wird. Achten Sie also bei der Wahl eines solchen Beckens darauf, dass die Grube im Umkreis von circa 30-40 Meter mit einem Kran erreicht werden kann. Aus statischen Gründen haben die meisten Fertigbecken eine Kante in der langen Beckenwand, die gleichzeitig als Auflagekante für die Rollladenabdeckung für zusätzliche Sicherheit sorgt, weil der Rollladen beim Betreten nur wenige Zentimeter untergehen kann. Es lassen sich aber auch alle anderen Arten von Abdeckungen bei diesem Beckentypen verbauen. Mein Tipp: Vorsicht bei GFK-Becken, die auffallend günstig über das Internet angeboten werden. GKF-Becken können zu Osmose neigen. Ein Problem, das führende Beckenhersteller schon vor Jahrzehnten erkannt haben und in eigenen Laboren  beseitigen konnten. Achten Sie hier unbedingt auf Qualität!

Wer sich nicht an die transportbedingten Standardgrößen von Einstückbecken halten möchte und eine individuelle Größe und Form anstrebt, ist bei GFK- und oder PVC-Becken in Segmentbauweise richtig. Preislich deutlich über den Einstückbecken, lassen sich diese Becken praktisch überall errichten, da die einzelnen Segmente erst vor Ort zusammengebaut werden und kein Kran zum Einbringen des Beckenkörpers benötigt wird. Ein zusätzlicher Vorteil von PVC-Becken richtet sich an alle Warmbader, die mit der Wassertemperatur über die für GFK-Becken geltende Maximaltemperatur von 32 °C gehen möchten. PVC-Becken verkraften je nach Hersteller bis zu 60 °C.

Das Ende dieses kleinen Überblicks bildet das exklusivste und preisintensivste Material – Edelstahl. Edelstahlbecken werden in Platten geliefert und vor Ort verschweißt. Wie beim Beton- und GFK- /PVC-Segmentbecken sind hier alle Größen und Formen realisierbar, bis auf die Farbe. Edelstahl wirkt kühl, edel und ist sehr hygienisch und absolut frostbeständig. Der edle Look hat allerdings auch seinen Preis und das nicht nur aus monetärer Sicht. Edelstahl verlangt eine intensive Pflege und verzeiht keine Fehler bei der Wahl des Pflegemittels oder der Pflegeutensilien.

Konnten Sie schon einen Beckentypen als Ihren Favoriten ausmachen?

Autor: Jan-Erik Zestermann

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