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Sicherheit am Schwimmbad

Die meisten Unfälle passieren im Haushalt. Doch inwiefern trifft dies auf das Schwimmbad im eigenen Garten zu? Wo lauert Gefahrenpotenzial, wie ist es zu bewerten und wie kann man es minimieren? Eine Analyse von schwimmbad-zu-hause.de

Die meisten Unfälle passieren zu Hause – eine Weisheit, die auch zahlenmäßig untermauert wird: Nach Angaben des Sta­tistischen Bundes­amtes Wiesbaden (destatis) ereignen sich jährlich rund 5,36 Mil­li­onen Unfälle allein in Heim und Freizeit. Dazu gehört auch der heimische Garten. Das Risiko der Haus- und Freizeitunfälle hängt dabei stark von Alter und Geschlecht ab. Vor allem Frauen, Senioren und Kinder sind betroffen. Doch dabei geschehen die Unfälle nicht zwangsläufig, sondern sind oft Produkt von Unachtsamkeit, Bequem­lichkeit oder Leichtsinn. Mit ein paar einfachen Vorsichtsmaßnahmen können viele Unfälle vermieden werden. Der erste  Schritt: Die Gefahr erkennen und bannen.

 

 

Gefahren erkennen am Schwimmbad
Deshalb haben wir zehn potenzielle Ge­fahren­­quellen, die rund um das Schwimmbad angesiedelt sind, erkannt und analysiert. Dazu wurden Experten befragt, inwiefern die Gefahrenquellen hinsichtlich einer gesundheitlichen Gefährdung einzuschätzen und zu bewerten sind. So wurde das Gefahren­potenzial ermittelt. Dabei stellen Themen wie das Babyschwimmen – Informationen zum Thema Fliegen mit Baby finden Sie bei fliegen.org – oder die Saug­kraft einer Pumpe, die von den Medien aufgrund von aktuellen Geschehnissen in verstärktem Maße aufgegriffen wurden, realistisch betrachtet nur bedingt eine Gefahr dar. Aber auch hier geben wir, wie bei all den anderen potenziellen Gefahrenquellen, die passenden Tipps, wie man es schafft, das Potenzial zu minimieren, oder besser, komplett auszuschließen.

Schwimmbad ist ungefährlich
Um es vorwegzunehmen: Baden im eigenen Schwimmbad ist nicht gefährlich. Gefahren­potenzial lauert wenn, dann bei trivialen Gegenbenheiten, wie Stolpern oder Aus­rutschen. Schwimmen ist also nicht mit einer Extremsportart gleichzusetzen, sondern das, was es sein soll: Ein Instrument zum Erreichen von Entspannungsmomenten.


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Ausrutschen

Das sind die Fakten
Wo ein Schwimmbad ist, ist auch Wasser. Und das spritzt beim Schwimmen oder Planschen auch über den Beckenrand auf die Schwimmbad­-Um­gehung. Ist die Schwimmbeckenumgehung aus Fliesen, kann es rutschig werden. Aber auch ein nasser Rasen, glatter Naturstein oder Marmor laden zum Schlittern ein.

 

9%

Unser Tipp:
Am einfachsten ist es, sich rutschfeste Badeschuhe anzuziehen – so wird das Ausrutschen verhindert. Wer aus ästhetischen oder emotionalen Gründen sich lieber barfuß im Schwimmbad-Bereich bewegt, hat die Möglichkeit einer rutschhemmenden Be­schich­tung (beispielsweise „Ratiogrip“).

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Kreislauf

Das sind die Fakten
„Steigt man ins Wasser, verlagert sich das Blut in den Brustkorb und das Herz muss mehr pumpen. Das liegt am hydrostatischen Druck des Wassers“, sagt Dr. Herbert Löllgen, Präsident der deutschen Gesell­schaft für Sportmedizin. Bei fitten Men­schen stellt dies kein Problem dar, ein geringes Risiko besteht allerdings nur für Personen mit Vorbelastungen wie Blut­hochdruck oder Herz-Rhythmus-Störungen. „Doch das Ge­fahren­potenzial ist weit geringer als beispielsweise die Teilnahme im Straßen­verkehr“, ordnet Dr. Löllgen das Risiko ein. Regelmäßiges Schwimmen wirkt den Vorbelastungen sogar entgegen. Vor­sicht bei zu viel Sonne: „Beim Schwimmen selbst wird der Körper gekühlt, in der prallen Sonne hingegen kommt es zu einem unbemerkten Schwitzen“, sagt Dr. Löllgen.

 

5%

Unser Tipp:
1. Viel trinken (an heißen Tagen verliert man durch Schwitzen bis zu 1 Liter Flüssigkeit). 2. Vor dem Sprung in das Schwimmbad mit Wasser abspritzen oder duschen (so gewöhnt sich der Körper an den Tempe­ra­tur­unterschied). 3. Nicht mit vollem Magen ins Wasser gehen (Verlagerung der Körperressourcen).

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Sprungbrett

Das sind die Fakten
Ein Sprungbrett am Schwimmbad-Rand ist ein Spaß­modul – mit Gefahrenpotenzial. Bei einem unbedachten Sprung kann man auf den Beckenboden oder einen Schwimmenden prallen. „Im privaten Bereich gibt es keine DIN-Normierung, wie tief ein Becken mit Sprungbrett sein muss“, weiß Ute Wan­schura vom Bundesverband Schwimmbad & Wellness. Und fügt hinzu: „Hier zählt die Beratungs­kom­pe­tenz des Schwimmbad-Bauers.“ Schwimmbad-Experte Guido Heue erklärt: „Bei einem 1-Meter-Brett würde man etwa eine Wassertiefe von 3,60 Meter benötigen, um einen ungefährdeten Kopfsprung vollführen zu können.“ Diese Wassertiefe ist bei einem privaten Schwimmbad allerdings unüblich. So wird in den meisten Fällen auch von der Mon­tage eines Sprungbretts abgeraten.

12%

Unser Tipp:
Wer nicht auf ein Sprungbrett verzichten möchte, sollte sich für ein tiefes Becken (mindestens 2 Meter) entscheiden. Außer­dem sollte statt eines Kopfsprungs eher ein gehockter Sprung gemacht werden – hier ist die Eintauchtiefe geringer. Alternativ: eine Rutsche installieren lassen.

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Legionellen

Das sind die Fakten
„Legionellen sind weltweit das größte umwelthygienische Infektionsproblem in allen Warmwasser-Systemen öffentlicher Gebäude“, sagt Wolfgang Roeske, Verfasser und Herausgeber mehrerer Bücher zum Thema Schwimmbad-Wasser. „Im privaten Bereich liegt eine potenzielle Gefähr­dung in der Dusche.“ Die Legionellen entstehen durch das Ansammeln von organischem Material, dem Biofilm, hervorgerufen durch stehendes Wasser in den Wasserleitun­gen. Der Haupt­infektionsweg ist das Ein­atmen – das kann nur über fein zerstäubte Tröpfchen geschehen. Gefährdet sind immun­­schwache Men­schen, die Konsti­tu­tion ist ausschlaggebend.

 

1%

Unser Tipp:
Man sollte darauf achten, dass man bei seiner Dusche keine toten Leitungen hat, in denen sich Stagnationswasser bilden kann. Bei längerer Nichtbenutzung der Dusche vorsichthalber ein paar Minuten heißes Wasser durchlaufen lassen. In diesem Fall auch Duschen mit Zerstäuberfunktion meiden. 

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Babyschwimmen

Das sind die Fakten
Das Babyschwimmen war vor ein paar Monaten ein Thema in den Medien – es steht im Verdacht, asthmaauslösend zu sein. Zur Einordnung: Es handelt sich um einen unbestätigten Verdachtsfall, der sich rein auf Kinder unter zwei Jahren, die genetisch mit Allergien vorbelastet sind, bezieht. Die untersuchten Trichloramine entstehen, wenn Chlor im Beckenwasser mit Harnstoff in Kontakt kommt. Die Trichloramin-Kon­zen­tration befindet sich in der Luft, bei einem Außen-Schwimmbad sind die Sorgen also hinfällig. Und bei einem Schwimmbad zu Hause (geringere Fluktu­ation) ist das Ent­stehungs­potenzial sowieso weit geringer als in öffentlichen Anlagen.

 

0,5%

Unser Tipp:
Gründliches Duschen verhindert das Eintragen von Fremdstoffen. Zudem sollte die Lüftungstechnik auf dem aktuellen Stand der Technik sein. Um das Entstehen eines Biofilms im Filter zu minimieren, Filter­­­­ma­te­ri­a­lien aus Glas („Vitro Sphere Nano“ oder „AFM“) verwenden.

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Stolpern

Das sind die Fakten
Falsch verlegte Terrassendielen, herumliegendes Spielzeug oder der Gartenschlauch – nur ein Auszug aus den potenziellen Dingen, über die man in seinem Garten stolpern kann. Aber auch die Bodenschienen der Überdachung oder der Beckenrand können einen zu Fall bringen. Die Wahr­schein­lich­keit, in seinem Garten zu stolpern ist dabei genauso groß wie es das im Haus ist, wie es bei der Arbeit oder in der Fußgängerzone passieren kann.

16%

Unser Tipp:
Es gibt zwei Möglichkeiten: aufräumen oder Augen auf! Dann sollte nichts passieren. Alternativ zu Überdachungen mit Bodenschiene gibt es Überdachungen auf Rollen. Der Beckenrand dürfte bei dem Einbau durch einen Experten keine Stolper­gefahr mehr darstellen.

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Ertrinken

Das sind die Fakten
Neueste Studien des Human Health and Performance des University College in Lon­don haben ergeben, dass die Opfer vieler Sportunfälle unter einer Herzrhythmus­stö­rung, also einer genetischen Veränderung litten. Solche Störungen lassen sich mittlerweile durch präventive EKG-Untersuchun­gen feststellen. Eine weitere gefährdete Gruppe sind Kinder, die noch nicht schwimmen können. Das Statistische Bundesamt hilft bei der Einordnung des Gefahren­potenzials: „Laut der letzten statistischen Erhebung 2009 kam in einem privaten Schwimmbecken eine Person ums Leben“, sagt Thomas Graf. Insgesamt sind die Unglücks­fälle in den letzten 20 Jahren stark zurückgegangen. „Was auch an den verbesserten Sicher­­heits­maßnahmen liegt“, er­klärt der Statistikexperte Graf die Zahlen.

 

0,1%

Unser Tipp:
Geschlossene Überdachungen und Roll­laden­­abdeckungen verhindern, dass je­mand aus Versehen in das Schwimmbad fällt. Bei offenem Schwimmbad gibt es Sicherheits­warn­systeme, die ein schrilles Alarm­signal auslösen, wenn die Wasseroberfläche aufgewirbelt wird.

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Zu wenig Chlor

Das sind die Fakten
Ein Schwimmbad ohne Desinfektionsmittel ist eigentlich schwer vorstellbar. Doch was wäre, wenn man die Desinfektion des Badewassers vernachlässigt? „Dadurch entsteht die Möglichkeit der Übertragung von Krankheitserregern sowie die Bildung von Algen“, sagt Wolfgang Roeske, diplomierter Badebecken­wasser-Experte. Das Problem: „Selten ist menschlicher Kontakt so eng wie im Schwimmbecken“, weiß Roeske, „und es gibt etwa 30 Infektions­krank­heiten, die durch Baden in Schwimmbecken entstehen können.“ Doch ungechlortes Wasser ist nicht per se gefährlich: „Die Voraussetzung dafür, dass eine Infek­tion und Erkrankung ausgelöst wird, ist selbst­verständlich vom momentanen Ge­sund­­­­heitszustand und dem vorliegenden Grad der Verkeimung des Wassers abhängig“, analysiert Roeske die Problematik.

3%

Unser Tipp:
Chlor ist weiterhin das Desinfektionsmittel Nummer eins. Geschätzt wird es aufgrund seiner einfachen Anwendbarkeit sowie seiner Zuverlässigkeit und Langzeitwirkung. All das hat seinen Grund: Chlor ist im Schwimmbad-­Bereich unverzichtbar, wenn man auf Nummer sicher gehen möchte.

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Saugkraft der Pumpe

Das sind die Fakten
„Die Unfallgefahr in Schwimmbecken durch angesaugte Haare in Verbindung mit Pum­pen-Wasser-Ansauganschlüssen ist immer noch unterschätzt“, sagt Christoph Saunus, Sachverständiger und Experte für Schwimm­­bad-Bau. „Die physikalische Saugwirkung von Pumpen beträgt je nach Pumpentyp bis zu etwa 0,8 bar“, weiß der Buchautor. So können sich Haare verfangen und im Ansaug­gitter verknoten oder Körper­teile festgesaugt werden. Ent­schei­dend ist die Ansaug­fläche, je größer, desto besser. Noch gibt es für den privaten Be­reich keine geltenden DIN-Normen.

 

2%

Unser Tipp:
Befinden sich mehr Ansauganschlüsse im Schwimmbad, ist der Ansaugdruck geringer. Zudem kann ein Vakuumbrecher installiert werden,  dieser schaltet die Pumpe bei Über­schrei­tung der Saugwirkung ab. Die Abflussab­de­ckun­gen regelmäßig kontrollieren, auch ein Not-Ausschalter ist möglich. 


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Schwimmhilfen

Das sind die Fakten
Schwimmflügel, -scheiben, -westen, -sitze oder Auftriebsgürtel – es gibt einige Schwimmh­ilfen, die Kindern, Nicht­schwim­mern oder Spaßfreudigen das Treiben auf der Wasseroberfläche ermöglichen. Die meisten Schwimmhilfen sind in Bezug auf die Schwimmunterstützung sicher. Aller­dings werden bei der Her­stellung teilweise auch gesundheitsschädliche Weichmacher verwendet, da sie das PVC formbar machen. Zudem fühlen sich Eltern sicher, wenn die Kinder eine Schwimmhilfe tragen – und lassen die Kleinen dann eher aus den Augen.


2%

Unser Tipp:
Wichtig ist, dass die Lernhilfen richtig angelegt sind. Sie dürfen nicht verrutschen oder sich unbeabsichtigt abstreifen lassen. Trotzdem sollte man die Kinder nicht aus den Augen lassen. Beim Kauf auf die Kennzeichnung EN 13138-1 sowie das GS-Zeichen für geprüfte Sicherheit achten.

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