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Schwimmbad auf tanzenden Terrassen

Rund 12.000 Kilometer Luftlinie liegen zwischen dem Ursprung einer Idee und ihrer Ausführung. Die Reisterrassenfelder Indo­ne­si­ens waren es, die den Architekten dieses Objekts am Schweizer Zürichsee zum Bau eines einzigartigen Hauses inspirierten. Während in Indonesien auf den geschwungenen Terrassenfeldern Reis angebaut wird, dienen die Terrassen in der Schweiz allerdings zum Relaxen. An dem steilen Hang am Seeufer wurde ein fünfstöckiges Gebäude errichtet und in den Felsen verankert. Dabei erzielt das strenge architektonische Konzept in seiner Endfassung eine überzeugende Großzügigkeit und Leichtigkeit. Ausschlag­gebend dafür sind die dreidimensionalen, in Form eines sanften S verlaufenden Fassaden­­fronten mit ihren geneigten Glas­ebenen. Diese organische Form wird mit ihren konkaven und konvexen Knicken zu einer fließenden Fassadenfront. Es wirkt fast, als würden die Terras­sen tanzen. Und der größte Tänzer auf dieser Bühne ist das Schwimmbad.

Auch das Schwimmbad hat sich dem Konzept angepasst, sprich: mit geschwungener Form schmiegt er sich an die Fassadenfront. Wunderbar ist hier die Weiterführung der konzeptionellen Grundidee der Reis­terrassen sowie die Verbindung zum See durch das Element Wasser. Das Schwimmbad ist mit Flüssigkunststoff abgedichtet und mit Glasmosaik belegt. Die Poolumgehung besteht, wie der Großteil des Bodenbelags dieses Objekts, aus gestreiften Marmorplatten. „Das tiefe Blau des Schwimmbad wird durch den Verlauf im Glasmosaik unterstrichen“, weiß Thomas Schreiber, der federführende Architekt. Das Wasser, die Beleuchtung und die Details des Schwimmbad wurden erstrangig für die Architektur eingesetzt und erst in zweiter Linie zum Baden. Denn der Besitzer selbst nutzt den Schwimmbad kaum, es sind mehr die Enkelkinder und die Gäste, die sich im Sommer am kühlen Nass erfreuen. So konklusiert Schreiber über das Wellnesselement im dritten Stock: „Der Schwimmbad bei diesem Objekt ist ein gestalterisches Element, das alleine durch seine Präsenz ganzjährig Freude bereitet.“

Der Neubau des Terrassenhauses besteht aus fünf Geschossen – jedes bestehend aus einer unüberdachten Terrasse und einem Innenraum. Im 1. Geschoss befinden sich Parkplätze, Abstellräume und der Lift­zugang. Das 2. Geschoss bietet eine Personalwohnung, die Wasch­küche und den Technikraum für das gesamte Gebäude. Im 3. Geschoss liegen fünf Gästezimmer, der Fitnessraum, das Dampfbad, das Kino und auf der Terrasse der Schwimmbad. Das 4. Geschoss bietet Platz für das Wohnen, das Essen, die Küche, die Garderobe und für Lagerräume. Im 5. Geschoss schließlich befinden sich der Wellness­bereich mit Sauna, Whirlpool und Bad, die Garderobe und das Schlaf­zimmer mit Sofaecke. Eines haben die fünf Geschosse gemeinsam: die Aus­rich­tung nach Norden zum See hin. Durch die schräg gestellten, trapezförmigen Fenster ist aus den oberen vier Stöcken ein ungestörter Blick auf den See möglich. „Die Anlehnung des Gebäudes an den Hang ermöglichte in jedem Bereich eine Gartensituation mit Aussicht und ohne nachbarliche Einblicke“, erklärt der Architekt von Atool. Der Ausblick in die Umgebung ist also sowohl von den Terrassen als auch von den Wohnräumen gelungen. Und auch der Lichteinfall ist aufgrund der Ausrichtung nach Norden optimal. Das Tageslicht wird in den Innenraum gezogen, die Räume wirken hell und erwärmen sich im Sommer angenehm – dazu bleibt die Privatsphäre gewahrt.


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Für den Wohnbereich wurde ein einheitliches Design gewählt. Die Möbel an den Glasfronten nehmen die geschwungene Form des Hauses auf, die einzig auffällige und wiederkehrende Farbe ist Rot. Der Tisch beim Essbereich im vierten Stock wurde, neben vielen anderen Möbeln, speziell für dieses Haus entworfen. „Der Bodenbelag ist aus gestreiften Marmorplatten und bringt die geschwungenen Elemente noch besser zum Tragen“, weiß Thomas Schreiber und verrät: „Die Platten wurden so sortiert, dass im Inneren des Hauses mehr Striche auf den Platten sind und nach außen hin immer weniger, wodurch der Boden von innen nach außen immer heller wird.“ Einen speziellen Boden besitzt das Dampfbad. Mit Bisazza-Mosaik und dem Konterfei einer weiblichen, griechisch-anmutenden Büste ausgestattet, ist es der Relax-Rückzugsort des Hausherrn. Auch von hier aus kann man durch die große Glasfront wunderbar den Blick über den See genießen. Neben dem Schwimmbad und dem Dampf­bad hat das Haus noch mehr Wellness­elemente zu bieten. Ange­fan­gen bei dem großzügig angelegten und ausgestatteten Bad, das wand­­los an den Schlaf­bereich grenzt. Auch hier Mosaik und feinste Armaturen. Zusätz­lich finden sich noch eine Finnische Sauna, ein rundes Whirlbecken und diverse Fitnessgeräte im dritten Stock.

Bei diesem Objekt sind es nicht nur die wellenförmigen organischen Verläufe, die für einen subtilen Stimmungsanstieg sorgen. Auch der gekonnte Einsatz von Licht (und Schatten) wurde im Konzept verankert und besitzt einen starken Wirkungskreis. Bei der Vielzahl an Fenstern war die Beschattung der frontal gelegenen Räume natürlich eine große Herausforderung. Nach diversen komplexen Verdunke­lungs­varianten fand das Expertenteam um Architekt Schreiber schließlich eine Lösung: „Das wohl schwierigste Detail­problem war die Verdunkelung. Sie war geometrisch nur mit Umlenk­rollen und einem Gegenzugsystem lösbar.“ Nun können innen liegene Rollladen von unten oder oben an den Fenstern entlang mit Antriebs­motoren ausgefahren werden. Bei Nichtbenutzung sind die Rollladen nicht zu sehen, für etwaige Wartungsvorgänge wurde an einen extra Zugangs­schacht gedacht. Große Bedeutung kommt auch dem nächtlichen Lichtkonzept zu. „Die Beleuchtung des Hauszugangs, der Bilder und Skulpturen ist ein Teil der Planung“, sagt Thomas Schreiber, der Mitbegründer von Atool. Das Erzeugen der Stimmung in der Nacht findet sowohl durch das Einbinden des punktuell ausgeleuchteten Gartens als auch durch Leuchten über den Eingängen und im Wohn­bereich statt.

Auf energetischer Seite positiv zu erwähnen ist eine zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, die für das gesamte Haus zuständig ist. Die benötigte Außen­luft holt sich die Anlage aus dem ganzjährig mit 10 Grad temperierten Erdreich. Jedes Geschoss wird dabei separat ab der Zentrale mit aufbereiteter Außenluft versorgt. Auch die Schwimmbad-Heizung ist an die Wärmepumpe des Hauses angeschlossen. Die Wasser­aufbereitung des Schwimmbads ist per Akiv­sauerstoff geregelt.

Das Wohn- und Wellnessobjekt in der Schweiz ist ein Gesamtkunstwerk, das seinesgleichen sucht – aber niemals finden wird. Denn vermutlich wird es dieselbe Konstellation aus unwegsamem Gelände, vermögendem Bauherrn und großer kreativer Kraft kein zweites Mal geben. Das Haus, angefangen bei seiner konzeptionellen Struktur bis hin zu seiner ökonomischen Aufteilung, nimmt eine Sonderstellung ein. Hier wurde aus der Not (schwieriges Gelände) eine Tugend (Terrassenlandschaft) gemacht. So wie bei den Reisterassen­feldern in Indonesien.

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