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Natur in Form

Naturpools sind die ideale Lösung für alle Wasserfreunde, die kein Chlor in ihrem Schwimmbecken haben möchten. Was sich aus einer solchen Anlage machen lässt, hat Landschaftsgärtner Werner Eyßer im Garten eines Ehepaares in einer sächsischen Kleinstadt bewiesen. Pool und Umgebung bilden eine harmonische Einheit und werden perfekt ergänzt mit einer Gegenstromanlage, Rollladenabdeckung und Pooltechnik.

Von der Straße aus vermutet niemand, dass sich auf der Rückseite des Grundstücks eine atemberaubende Wellnessoase verbirgt. Erst wenn man das schmiedeeiserne Tor und das Gebäude passiert hat, fällt der Blick auf den großzügigen Garten. Hier werfen die ausladenden Kronen der alten Buchen zur Mittagszeit große Schatten auf den hinteren Teil des Geländes. Vom oberirdischen Keller des Hauses führt eine Natursteintreppe im Halbkreis hinunter zum Pool, linker Hand befindet sich eine kleine Grillecke. Der Boden ist mit unregelmäßig geformten Natursteinfliesen in verschiedenen Ocker- und Brauntönen bedeckt, die an den letzten Urlaub im Süden erinnern. An der schmalen Seite des Pools wiederum gehen die Fliesen in eine kleine Terrasse aus dunklen Hartholzdielen über, die bis an den Beckenrand reicht. Mit einer Edelstahlleiter gelangt die Bauherrenfamilie an dieser Stelle sicher und bequem ins Wasser.


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Für Werner Eyßer war die Planung des Pools mitsamt Außengelände „keine alltägliche Aufgabe“. Die Grundstückseigentümer hatten sich im Sommer 2016 an den Dresdner Spezialisten für Garten- und Landschaftsbau gewandt, als das dazugehörige Haus noch gar nicht im Bau war. „Die ersten Entwürfe für die Anlage hatte der Kunde auf einer Serviette im Restaurant gemacht“, erinnert sich Eyßer. Anregungen holte sich das Paar bei verschiedenen Wellnessanlagen und bei Eyßer selbst, dessen Firma „Eyßer schöne Gärten“ bereits mehr als 40 Naturpools in der Region gebaut hat. Von Anfang an war klar: Es sollte kein klassischer, sondern ein natürlicher Pool werden, der ohne Chlor gereinigt werden kann. Und noch etwas galt es zu berücksichtigen: Das Becken sollte eine geschwungene Form haben und mit einer Abdeckung zum Schutz der Kinder und zur Energiekosteneinsparung versehen werden. „Ich habe dann eine Skizze angefertigt und die Firma Waterbeck mit der Erstellung der Konstruktionszeichnung beauftragt“, verrät Eyßer im Interview mit haus+wellness*.

Die Profis erstellten daraufhin eine detaillierte 3-D-Konstruktion für Abdeckung und Aufrollvorrichtung. Vorgabe der Bauherren war die Installation einer elektrischen Klappe, die den Rollladen unterhalb des Pools versteckt und gleichzeitig begehbar ist. Nur die Mitte des elf Meter langen Beckens eignete sich für den Einbau des Rollladenkastens, da die organische Poolform keinen geraden Rand vorsieht. Daher wurde in technischer Maßarbeit eine Abdeckung entwickelt, die sich in zwei Richtungen abwickelt. Um die hohen Sicherheitsanforderungen zu erfüllen, verwendete man ein besonders schlagfestes Material: Polycarbonat PCTR. Der Energiespareffekt wurde durch die Verwendung einer Solarlamelle noch erhöht. Je nach Sonneneinstrahlung erwärmt sich das Wasser jetzt um bis zu sechs Grad. Auch die nächtliche Abkühlung wird dadurch stark reduziert.

Bei der Planung von Naturpools arbeitete Eyßer eng mit dem Fachverband Pool für Nature (P4N) zusammen, von dem auch die Filteranlage für die biologische Reinigung des Wassers stammt. Sie ist vom eigentlichen Pool durch eine flache Steinmauer getrennt und dafür zuständig, Nähr- und Schwebstoffe aus dem Wasser zu entfernen, um die Bildung von Algen zu verhindern. Normalerweise wachsen auf diesen Filtern keine Pflanzen, denn der Großteil der Nährstoffe wird von dem System herausgefiltert. Da Werner Eyßer den Wunsch seiner Kunden nach einer Begrünung des Filters aber gerne erfüllen wollte, ersann er eine Spezialkonstruktion. „Wir haben Vasen aus Kunststoff mit einem speziellen Substrat gefüllt, das die Pflanzen mit den nötigen Nährstoffen versorgt.“

Handarbeit war auch bei der Natursteinwand des Pools erforderlich. Eyßers Stamm-Steinmetz empfahl ihm für die Gestaltung der Mauern kroatischen Hart-Kalkstein. Dieser sogenannte Kanfanar vermittelt nicht nur mediterranes Flair, sondern ist auch für die Verwendung in Naturpools zugelassen. Die Zertifizierung bekommen nur Steine, die kein Phosphat enthalten, das ins Wasser eingetragen werden könnte. „Der Steinmetz hat die Steine dann passgenau gefräst, um die gewünschte Form des Pools zu erzielen“, erinnert sich Eyßer.

Wichtig war der Bauherrin auch die Installation einer Gegenstromanlage, denn sie und ihr Mann möchten das Schwimmbecken sowohl für das Ausdauerschwimmen als auch für Wellnessanwendungen nutzen. Eyßer erzählte ihr von der Turbinenschwimmanlage „Hydrostar“, die er bereits bei mehreren Kunden installiert hat. Sein Vorschlag stieß bei der Unternehmer-Gattin auf Zustimmung, da die Turbinenschwimmanlage eine breite, kraftvolle Strömung erzeugt, die den Körper gleichmäßig trägt. Deshalb kann sich der Schwimmer ganz auf die Arm- und Beinarbeit konzentrieren und ist nicht ständig damit beschäftigt, seine Position in der Strömung neu auszutarieren. Weiterer Pluspunkt ist die einfache Installation der Anlage: Das System kann innerhalb weniger Stunden montiert und mit einem haushaltsüblichen Stromanschluss betrieben werden. Da die Gleitlager der Turbine ständig vom Wasser geschmiert werden und kein Technikraum benötigt wird, ist die Gegenstromanlage zudem äußerst wartungsarm.

Die Turbinenschwimmanlage ist aber nicht nur ideal zum Ausdauerschwimmen – wer möchte, kann in der Strömung auch Wellnessübungen absolvieren oder einfach nur im Wasser planschen wie die Nachbarskinder. Sie dürfen den Naturpool ebenso nutzen wie die ältere Dame von nebenan.

Projektbeteiligte:
Garten- und Landschaftsbau: Eyßer Schöne Gärten e.K.
Becken: PSG GmbH
Rollladen: Waterbeck
Gegenstromanlage: Hydrostar Binder
Pumpen: Sibo Fluidra
Scheinwerfer: Wibre
Filteranlage, Poolsteuerung: Pool for Nature
Heizung: Meranus
Holzdeck: Grad Concept

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