Website-Icon Schwimmbad-zu-Hause.de

Herausragend

Auf den ersten Blick ein schwebendes Schwimmbad, ragt dieser semitransparente Betonkubus weit in den Garten hinein. Das Streben nach mee(h)r wurde hier in herausragender Weise umgesetzt. Prädikat: besonders wertvoll.

 

Berufsbedingt bekommen wir in der Redaktion ja so einige Pools zu sehen. Kleine, verspielte Gartenpools, jede Menge puristische Schwimmkanäle oder sogar herzförmige Becken. Und wir sehen so ziemlich alle Arten der Einbindung der Schwimmbäder in das Ambiente – von der hölzernen Terrassenerweiterung bis hin zum tiefsten Kellergewölbe. Durch die strenge Selektion, die wir betreiben, schaffen es viele der schönen Wellnessanlagen (leider) nicht ins Heft. Doch als wir die ersten Schnappschüsse von diesem Projekt im Südwesten Deutschlands sahen, wussten wir: So etwas bekommt man nicht oft vor die Linse. So etwas dürfen wir unseren Lesern keinesfalls vorenthalten.


Gefällt Ihnen dieser Artikel? Hier gibt’s mehr davon:
haus und wellness* als Print-Abo
haus und wellness* als App-Abo


Bei diesem Pool ist so ziemlich alles einfach nur herausragend. Er ist ein großes blaues Ausrufezeichen in einem grünen Dickicht im Baden-Badener Land. Es ist ein Projekt, das über den (Pool-)Rand hinausblickt: Ein neun Meter langes und drei Meter breites Betonbecken schießt schräg über die hoch gelegene Terrasse hinaus, zielt direkt auf den dicht bewachsenen Berg im  Umland zu und scheint mit zwei Dritteln seiner Länge einfach in der Luft zu schweben. Von oben aus betrachtet, also beim Blick von der Terrasse oder dem Haus in Richtung Pool, scheint diese Konstruktion physikalisch unmöglich zu sein, ja statischer Irrsinn sozusagen. Erst von unten betrachtet, löst sich die Frage, wie das funktioniert – der  gewaltige, u-förmige Betonvorbau ist auf vier Streben aufgeständert. Diese vier v-förmig gespreizten Streben vereinen sich zu einer einzelnen, die metertief im Boden versenkt und in den Hang eingebettet wurde. Wobei die Erklärung der Konstruktion den Auftritt nicht minder beeindruckend wirken lässt.

Dieses Streben nach mee(h)r, unter dem die Planung des Projekts stand, findet sich auch in der Poolgestaltung wieder. Der Betonkorpus ist mit feinem, hellblauem Glasmosaik ausgekleidet – eine gute Wahl für einen sich so stolz hervorreckenden Pool. Ein besonderes Augenmerk gilt der Front, ein dicker Glasabschluss (bestehend aus drei einzelnen Glasscheiben) gibt beim Schwimmen und beim Tauchen den Blick auf den Garten sowie die Umgebung frei. Bei einer solch schwierigen Konstruktion liegt die Wahrscheinlichkeit, dass beim Bau etwaige Probleme auftreten, natürlich etwas höher – wie hier geschehen. Die Abdichtung im Rahmen des Fensterelements war undicht und musste neu geplant und ausgeführt werden. Nun sind die Probleme allerdings verlässlich gelöst. Eine elegante Lösung finden wir am anderen Ende des Beckens. Es wurde ein Art integrierte Überlaufrinne konzipiert, kombiniert mit einer Rucksacklösung für die Rollladenabdeckung. Dieser Bereich ist mit drei stabilen Milchglasplatten abgedeckt – so hat man einerseits einen leichten  Zugriff auf die Technik und trotzdem eine optisch ansprechende und passende Lösung zum Look des Pools gefunden.

Die Farbe des auskragenden voluminösen Betonkörpers orientiert sich am dunklen Graublau der Rahmenflächen des Hauses. Auch der breite Poolkopf ist derart ausgeführt und kontrastiert damit zu den hellen Quarzitplatten der Terrasse. Im Becken befinden sich große weiße Leuchten sowie eine Gegenstromanlage – der Hausherr legt viel Wert auf Fitness. Alle Einbauteile sind aus Edelstahl, versteht sich, denn die Desinfektion des Schwimmbadwassers geschieht mittels Salzwasser-Elektrolyse. Wasseraufbereitung (mit Glasfiltration) und die pH-Regelung funktionieren automatisch – damit ergibt sich für den Bauherrn ein maximaler Arbeitsaufwand von rund 20 Minuten pro Woche. Der Pool ist auf Ganzjahresbetrieb ausgelegt, was bedeutet, dass bei Frost die Filterpumpe 24 Stunden durchläuft.

Obwohl der futuristische Pool im Baden-Badener Garten eine Sonderstellung einnimmt, ist er gekonnt in die Gartenarchitektur eingebunden. Links vom Schwimmbad zieht sich eine  Natursteintreppe hinauf zur Terrasse und unterhalb des Baukörpers, beschattet von demselben, wurde eine sichelförmige Sitzecke aus zwei Dutzend Natursteinquadern und Holzauflagen gebaut. Auf der Terrasse dann eine Designer-Gartendusche, eine geräumige Lounge und zwei Poolliegen. Nachts wird das Schwimmbad dank der Leuchten illuminiert, es strahlt wie ein gigantischer hellblauer Quader über Bäume und Büsche hinweg. Ein Schwimmbad, das heraus ragt und allein steht. Eines, das man nicht so oft zu sehen bekommt.

Projektbeteiligte:
Architekt: Christian Mussler
Schwimmbadbauer: Gaibler
Rollladen: Swimroll
Gegenstromanlage: Uwe
Schwinwerfer: Fluidra
Dosieranlage: Bayrol
Gartenmöbel: Rausch Classics
Flachglasabdeckung: Fritz Metallbau
Gartendusche: Idiha Design

Die mobile Version verlassen