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„Eckig ist das neue Rund“

Die Schwimmbadbranche läutet eine neue Stilrichtung im Schwimmbadbau ein. Markus Weber, CEO beim Schwimmbadteileproduzenten Behncke, erklärt im Gespräch mit haus&wellness den Designtrend im Bereich der Pooleinbauteile und verrät, was in Zukunft weiter auf uns zukommen könnte.

haus&wellness: Eckig ist das neue Rund. Ist das Ihr Credo, wenn wir über das Design von Pool-Einbauteilen sprechen?
Markus Weber: Ganz genau. Die Sanitär­industrie hat es uns in den letzten Jahren vorgemacht: Dort ist das Runde schon lange eckig. Wir haben mit dem „Cube Line“-Programm nachgezogen und bedienen damit diesen Trend, der gerade bei Archi­tek­ten, Hausbesitzern oder Haus­­bauern gefragt ist. Wenn der Kunde eckige Lampen, eckige Badarmaturen und eckige Heizkörper hat, dann möchte er keine runden Scheinwerfer mehr in seinem Pool haben, sondern das kubische Design auch dort fortführen.
haus&wellness: Also kommt der Einfluss, die Idee zu diesem Trend aus der Architektur?
Markus Weber: Ganz genau. Im Poolbau hat man es eigentlich schon die letzten zwei, drei Jahre gespürt: Die römischen Treppen sind plötzlich verschwunden, die Freiformbecken und Nierenformbecken sind verschwunden, die Becken wurden kubischer. Wir, sprich die Poolbranche und damit Behncke, sind diesem Designtrend gefolgt, den andere vorgegeben haben.
haus&wellness: Orientiert man sich bei der Designentwicklung denn auch an anderen Branchen?
Markus Weber: Das haben wir nicht gemacht. Wir gehen bei den Einbau­teilen immer von unseren Grund­ele­men­ten aus, das heißt wir haben auf unseren runden Einbau­teile reckteckige Elemente platziert und dann versucht, ein einheitlich gängiges Design für alle Grund­ele­men­te zu kreieren.
haus&wellness: Nicht nur Behncke macht das. Auch Fluvo Schmalenberger, Leiden­frost und Uwe Jet Stream – um nur ein paar Firmen zu nennen. Der Trend hat sich also schon gefestigt. Glauben Sie, dass nun weitere Firmen folgen?
Markus Weber: Ich glaube schon. Vor zwei Jahren auf der Aquanale, haben wir die ersten Prototypen gezeigt. Denn es gab bereits zuvor sehr viele Anfragen von Architekten und Bauherren nach rechteckigen Einbauteilen. Damals glaube ich, waren wir die Ersten. Wenn man dieses Jahr über die Aquanale geht – da bin ich mir ganz sicher – werden viele Unternehmen diesem Trend gefolgt sein.

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haus&wellness: Spielt diese Design­entwicklung eigentlich auch bei Nicht­sichtbaren Einbauteilen eine Rolle? Oder wird der Trend komplett für den sichtbaren Bereich konzipiert?
Markus Weber: Das wird sich voraussichtlich auf den sichtbaren Bereich konzentrieren. Es könnte aber auch sein, dass es aus unserem Haus Weiter­entwicklungen im Filterbereich gibt, um etwas zeitgemäßer in der Optik zu wirken. Deswegen filtert der Filter nicht besser, aber auch bei solchen Produkten hat man gemerkt: Der Kunde kauft natürlich auch ein Stück weit nach Optik.
haus&wellness: Wenn wir jetzt einen Schritt weiter denken: Was kommt danach?
Markus Weber: Dann ist es wie in der Mode – ich glaube, dass es immer wiederkehrende Trends geben wird. Was sicherlich dazukam, ist, dass sich im Materialbereich was geändert hat. Früher hat man deutlich weniger Edelstahl und Sichtbetonbecken gebaut. Da waren die Becken mit Folie ausgelegt, vielleicht gefliest oder natürlich Polyesterbecken. Beton, Edel­stahl, Glas – die Vielfalt der Materialien ist nun viel größer geworden, als das früher der Fall war.
haus&wellness: Hat sich auch bei der Verarbeitung der Materialien was geändert?
Markus Weber: Bei uns ist es so, dass wir heute unser gesamtes Einbauteile­pro­gramm in Materialqualitäten anbieten, die zum Beispiel auch für Salzelektrolyse einsatzfähig sind. Das eröffnet natürlich neue Möglichkeiten: Nicht jeder Kunde, der eine Salzelektrolyseanlage hat, möchte Kunst­stoff­einbauteile haben, sondern vielleicht auch hochwertige Edelstahleinbauteile.
haus&wellness: Ist es vielleicht irgendwann möglich, dass wir farbigen Edelstahl herstellen und dann blaue Einbauteile bauen können?
Markus Weber: Alles ist möglich. Auch hierzu gibt es bei uns im Hause Ideen in der Schublade. Aber da muss man wirklich sagen: Selber Trendsetter zu sein, ist in so einer Branche natürlich sehr schwer. Wenn solche Trend entstehen würden, würden wir sicherlich mitgehen, gar keine Frage.
haus&wellness: Aus dem Hotelbereich kennen wir, dass die meisten Wellness­trends dort getestet werden, bevor sie im privaten Bereich Einzug halten. Gibt es bei den Einbauteilen einen Unterschied zwischen dem privaten und dem öffentlichen kommunalen Bereich?
Markus Weber: Speziell bei den Einbauteilen muss ich sagen, ist dies nicht festzustellen. Hier spielt sich die Nachfrage zu 90 Prozent im privaten Bereich ab. Das kommt natürlich auch dadurch, dass wir im öffentlichen Bereich durch die Normen auch im Design eingeschränkt sind. Das Hotel mag da noch eine Ausnahme sein, aber sobald wir uns im kommunalen Bereich befinden, spielt das Design bei Einbau­teilen gar keine Rolle mehr. Nur die Funktionalität und Normkonformität.
haus&wellness: Wie reagiert der Rest von Europa?
Markus Weber: In den deutschsprachigen Ländern spürt man die Nachfrage sehr, weil sie sich stark ähneln. In Südeuropa kann man den Trend zu hochwertigen Materialien im Moment nicht feststellen – was natürlich auch an der Situation in den Ländern dort liegt. In Russland wird das Thema Design, Made in Germany, ganz hoch gehandelt, da spüren wir auch mehr Trends zum Thema Design. Design kostet in der Regel immer ein bisschen mehr Geld, als wenn man was Einfaches von der Stange kauft – wie in jeder anderen Branche auch.

 

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