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Die Chemie stimmt

„Das Schwimmbadwasser lebt“ – denn es ist jeden Tag unterschiedlichen Belastungen von außen ausgesetzt. Tut man nichts dagegen, wird das Badewasser in kurzer Zeit zum trüben Feuchtbiotop. Chemische Helfer unterstützen – bei richtiger Dosierung – die Wasserhygiene, sodass dem Wasserspaß auch bei hohen Temperaturen nichts im Wege steht. Tipps und Tricks hierzu im zweiten Teil unserer Wasserpflegeserie.

Wie schnell aus gutem Leitungswasser eine mit Bakterien belastete „Brühe“ werden kann, ist mit einem kleinen Experiment schnell selbst festzustellen. Füllen Sie hierzu einen Eimer mit Leitungswasser und lassen Sie ihn einige Tage stehen. Wenn Sie dann in den Eimer fassen, bemerken Sie, dass sich die Wände glitschig anfühlen. Es handelt sich dabei um Bakterien, die sich gebildet haben, weil das Wasser nicht desinfiziert worden ist. Falls Sie den Eimer im Sonnenlicht stehen lassen, bemerken sie zusätzlich noch eine Grünfärbung – es haben sich Algen gebildet.

Ist Ihr Leitungswasser relativ hart, wird Ihnen bald auffallen, dass die Wand des Eimers rau geworden ist. Es handelt sich hierbei um eine sogenannte Härteausfällung: Der im Leitungswasser enthaltene Kalk hat sich in Form von Kristallen abgesetzt. Messen Sie nun den pH-Wert des Wassers im Eimer und vergleichen ihn mit dem des Leitungswassers, stellen Sie fest, dass das Wasser im Eimer einen deutlich höheren Wert aufweist.


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Jeder Schwimmbadbesitzer, der nach der Befüllung des Beckens glaubt, dass der Badespaß ohne Schwimmbadwasserpflege dauerhaft anhält, wird bereits nach einigen Tagen eines Besseren belehrt. Das im Experiment beschriebene Szenario läuft dann im Badewasser ab und je wärmer das Wasser ist, umso schneller wird dies geschehen.

Durch ein System physikalischer und chemischer Maßnahmen kann das Beckenwasser über einen langen Zeitraum in hygienisch einwandfreiem Zustand, kristallklar sowie frei von  unangenehmen Gerüchen gehalten werden. Dem ungetrübten Badespaß steht bei Beachtung einiger Hinweise demnach nichts mehr im Wege.

Die pH-Wert-Regulierung
Die pH-Wert-Regulierung ist eine wichtige Voraussetzung für die Wasserpflege. Der pH-Wert zeigt an, ob und wie stark sauer oder alkalisch das Wasser ist. Außerdem ist der Wert eine wichtige Einflussgröße für die Wirksamkeit des eingesetzten Desinfektionsmittels. Dieser liegt für eine optimale Wasserqualität zwischen 7,0 und 7,4. Je nach Wasserhärte und Temperatur kann er jedoch stark schwanken und muss deshalb regelmäßig – mindestens einmal pro Woche – überprüft werden. Dazu benutzen Sie am besten einen Pooltester. Dabei wird eine Phenolrot-Tablette in einer Mess-küvette im Wasser aufgelöst und mit der auf dem Pooltester aufgedruckten Farbskala verglichen. Weitaus bequemer geht dies mit Teststreifen wie beispielsweise dem Quick-Test.

Eine regelmäßige Kontrolle des pH-Wertes hilft, Pflegemittel einzusparen, da die Wirkung von Desinfektionsmitteln bei erhöhtem Wert stark abnimmt. Ist der Wert zu hoch (über 7,4), empfiehlt es sich, Produkte wie zum Beispiel „pH-Minus“, ein einfach zu handhabendes Säuregranulat, hinzuzugeben. Der pH-Wert sinkt nach der Anwendung allmählich ab. Ist er im Wasser zu niedrig (unter 7,0), wird „pH-Plus“ zugefügt und der Wert im Schwimmbadwasser wird erhöht sich.

Die Redoxspannung
Die Redoxspannung ist ein Wert für die keimtötende und oxidative Wirkung von Desinfektionsmitteln im Schwimmbadwasser. Man versteht darunter eine Spannung, welche an Elektroden beim Eintauchen in eine Lösung gemessen wird (Einheit: Millivolt). Die Redoxspannung ist abhängig vom pH-Wert. Sie ist darüber hinaus abhängig von dem Konzentrationsverhältnis des Oxidationsmittels (freies Chlor) zum Reduktionsmittel (organische Verunreinigungen). Die Redoxspannung ist somit ein genaues Maß für die oxidierende beziehungsweise desinfizierende Wirkung des Desinfektionsmittels unter Berücksichtigung der Verunreinigungen. Derselbe Chlorgehalt kann im Wasser eine niedrigere oder größere Redoxspannung ergeben – je nachdem, wie groß der Gehalt an Verunreinigungen ist. Im privaten Bereich kann die Redoxspannung für die automatische Dosierung des Chlors herangezogen werden. Im Folgenden erfahren Sie mehr über die verschiedenen Desinfektionsmethoden.

Algenverhütung
Algen gehören zu den ältesten Lebewesen der Erde. Unter den knapp 10.000 Arten gibt es leider auch etliche, die sich in unserem Schwimmbadwasser wohlfühlen. Algen sind pflanzliche Mikroorganismen, die unerwünschte organische Stoffe produzieren. Diese wiederum stellen einen idealen Nährboden für Bakterien und Pilze dar. Die Vermehrung und Verbreitung der Algen erfolgt über Sporen, die zusammen mit Staub in der Luft überallhin getragen werden und so in jedes Schwimmbecken, ja selbst in Hallenschwimmbecken, gelangen. Letzteres ist Grund genug dafür, sich mit dem Schutz vor Algenwachstum zu beschäftigen. Gängige Desinfektionsmittel alleine reichen zur Algenverhütung in der Regel nicht aus. Zudem können Algen resistent werden, weil Chlor die Schleimhülle bei größeren Algenkolonien nicht durchdringen kann.

Eine rechtzeitige Prophylaxe mit Algizidprodukten stört die Stoffwechselvorgänge der Alge. Sie stirbt oder ihr Wachstum wird stark gehemmt. Ein ständiger Gehalt eines Algizids im Schwimmbadwasser, der durch regelmäßige Nachdosierungen bestehen bleibt, hält das Becken folglich frei von Algen. Diese Produkte verhindern nicht nur Algenbildung, sondern hemmen gleichzeitig auch das Wachstum von Bakterien.

Flockung
Die Filtrierung dient der Beseitigung von Partikeln und Trübstoffen. Ein Filter kann jedoch Trübungspartikel nur bis zu einer bestimmten Teilchengröße zurückhalten. Bei Sandfiltern können diese Schmutzpartikel durch einen Kunstgriff, die sogenannten Flockung, zurückgehalten werden.

Das Flockungsmittel wird vor dem Sandfilter zugegeben und bildet im Wasser flockenförmige Niederschläge, die feinste Schmutzteilchen einhüllen und zusätzlich weitere Partikel an der Flockenoberfläche binden. Die mit Schmutz beladenen Flocken sind nun so groß, dass sie vom Sandfilter vollständig zurückgehalten werden können. Mit dem nächsten Rückspülen werden die besagten Schmutzstoffe dann aus dem Filter entfernt.

Zusätzlich unterstützt eine gute Flockung die Kapazität des eingesetzten Desinfektionsmittels. Die Wasserqualität wird allgemein verbessert und das Baden im kühlen Nass wird so zum ungetrübten Spaß. Dies gilt für alle Pflegeprogramme. Das filtrierte Schwimmbadwasser ist kristallklar und sauber.

Speziell für die Flockung in Privatschwimmbecken mit Sandfilteranlage wurden Flockungskissen entwickelt. Sie enthalten Flockungsmittel in konzentrierter, langsam löslicher Form. Diese Flockungskissen werden nach der Rückspülung einfach in den Skimmer gelegt und geben dort kontinuierlich über mehrere Tage Flockungsmittel an das Wasser ab. So erzielt man eine weitaus bessere Wirkung als mit der manuellen Zugabe von herkömmlichen Mitteln, die nur zeitlich begrenzt Flocken bilden.

POOL ABC
Mit diesen chemischen Helfern klappt die Wasserpflege:

A wie Aktivsauerstoff
Verbraucher tendieren in der heutigen Zeit gerne zu milden Produkten. Die Wasserdesinfektion mit Aktivsauerstoff ist chlorfrei und entspricht diesem Trend. Aktivsauerstoff ist frei von Schwermetallen, sodass keine Gefahr besteht, dass sich Flecken auf den Kunststofffolien bilden. Außerdem ist Aktivsauerstoff chlorkompatibel. Dies bedeutet, dass ein Umstieg auf Chlor, beziehungsweise eine Stoßchlorung bei starker Belastung des Wassers, jederzeit möglich ist. Das Pflegeprogramm ist meist schaumfrei und pH-neutral – Sie sollten deshalb besonders auf die Herstellerangaben achten.

B wie Brom
Eine weitere Alternative zu Chlor ist die Desinfektion mit Brom. Wie Chlor gehört Brom zur Familie der Halogene und eignet sich deshalb hervorragend zur Desinfektion von Schwimmbadwasser. Es wirkt gegen Bakterien, Viren sowie Pilze und beseitigt organische Verschmutzungen im Wasser durch Oxidation. Brom bietet eine optimale Desinfektionssicherheit durch eine höhere Toleranz des pH-Wertes. Bei einem deutlich erhöhten pH-Wert von beispielsweise 8,0 sind noch immer knapp 87 Prozent der Desinfektions-bestandteile wirksam. Im Vergleich dazu sind es bei Chlor nur noch circa 33 Prozent.

C wie Chlor
Die konventionelle Desinfektion mit Chlor wirkt nicht nur keim- tötend, sondern beseitigt auf dem Wege der Oxidation nicht filtrierbare organische Verunreinigungen. Vor allem wenn die  Wasserbelastung besonders hoch ist (wie beispielsweise durch dauerhafte Wassertemperaturen über 28 °C oder durch hohen Schmutzeintrag), ist die klassische Wasserdesinfektion mit Chlor die zuverlässigste Alternative. Mit der Entwicklung stabilisierter Chlorprodukte ist Chlor leichter zu handhaben und das verfügbare Chlor wird besser ausgenutzt. Durch den in manchen Produkten enthaltenen Klareffekt werden zudem feinste Trübstoffe aus dem Wasser entfernt. Diese wären sonst nicht filtrierbar.

Die automatische Wasseraufbereitung
Wer sich um die Pflege des Schwimmbadwassers nicht manuell kümmern möchte, dem bieten verschiedene Hersteller Mess-, Regel- und Dosiersysteme zur Gewährleistung einer stets hygienisch einwandfreien Wasserqualität an.

Die Vorteile der Automatisierung liegen auf der Hand: Mit einer Dosierung werden die Pflegemittel genauer, sparsamer und bequemer eingesetzt. Die Desinfektionswirkung ist auch bei starker Nutzung und vermehrter Verschmutzung sicher.

Ein „Umkippen“ des Schwimmbadwassers wird so auch während längerer Abwesenheit zuverlässig verhindert – eine komplette teure Wiederaufbereitung bleibt dem Schwimmbadbesitzer dann erspart. Moderne, ausgereifte Technik sorgt für einen unkomplizierten und weitgehend wartungsfreien Betrieb. Zuverlässige Pumpen gewährleisten dabei einen sehr leisen Betrieb durch geräuscharm ausgelegte Pumpenmechanik. Signaltöne und Leuchtdioden signalisieren sofort unerwartete Veränderungen.

Elektrolyse: Salz – die Urkraft des Meeres
Das Baden im angenehm weichen und hautfreundlichen Salzwasser stellt wohl den Hauptgrund für die immer weitere Verbreitung dieses Desinfektionsverfahrens in wärmeren Regionen wie Australien, Südafrika und den USA dar. Es erfreut sich auch in Deutschland zunehmender Beliebtheit, nicht nur im privaten Schwimmbadbereich.

Salz ist ein Naturprodukt und in riesigen Mengen vorhanden. Alles Leben stammt aus dem Meer – das wussten bereits die alten Griechen. Hippokrates schrieb schon vor über 2000 Jahren über die Heilkraft des Meeres. Salz spielt in allen Formen auch heute noch in der Medizin eine wichtige Rolle. Denkt man nur mal an Sole- und Spezialbäder, Soleinhalation und Anwendungen zur Reinigung und Linderung entzündeter Körperflächen. Im Gegensatz zu öffentlichen Wellnesseinrichtungen, die meistens mit einem Salzgehalt (Sole/ Meerwasser) von circa 1,5 bis 3,5 Prozent betrieben werden, reicht für das Elektrolyse-Desinfektionsverfahren ein Salzgehalt ab knapp 0,25 Prozent schon aus, um das Poolwasser mittels Elektrolyse zu entkeimen. Dieses leichte Salzwasser entspricht in etwa dem Salzgehalt der oberen Hautschicht mit einem Salzgehalt von 0,4 bis 0,6 Prozent. Man merkt es beim Schwitzen. Die Tränenflüssigkeit hat einen Salzgehalt von 0,9 Prozent. Wussten Sie, dass Kontaktlinsen in einer Flüssigkeit mit einem Salzgehalt von 0,9 Prozent gelagert werden?

Schwimmen in leichtem Salzwasser hat eine Mehrfachwirkung: Die Haut sieht besser aus, das Salz entzieht ihr Wasser. Trotzdem laugt sie nicht aus, da das Wasser nicht einfach verdunstet, sondern durch das Salz auf der Haut gebunden wird. Nach dem Baden werden durch das Abtrocknen Salzpartikel in die Haut einmassiert, was die Durchblutung fördert. Beim Schwimmen werden die Atemwege durch das Inhalieren der unmittelbar über der Wasseroberfläche befindlichen salzhaltigen Luft gereinigt. Wenn man nach dem Badevergnügen die Gelegenheit dazu hat, in die Sonne zu gehen, wird die heilende Wirkung des leichten Salzwassers durch die UV-Strahlung zusätzlich verstärkt.

Durchflusselektrolyse (Salzwasserelektrolyse)
Bei diesem Verfahren steht das Schwimmen in leicht salzhaltigem Wasser für den Benutzer im Vordergrund. Dieses optimierte Schwimmbadwasser wird auch als „Salt Water Light“ bezeichnet. Es wird nicht angestrebt, einen möglichst hohen Salzgehalt zu erhalten, wie er in Meerwasser- oder Solebädern üblich ist, sondern vielmehr einen auf den Menschen optimal abgestimmten Salzgehalt. Mit dieser Konzentration kann ein optimiertes Badewasser erreicht werden. Gleichzeitig wird das im Beckenwasser gelöste Salz genutzt, um in einer Durchflusselektrolysezelle aus dem
chloridhaltigen Salz (NaCl) das Endprodukt unterchlorige Säure, „just in time“ herzustellen. Diese Säure hat gegenüber anderen bekannten Desinfektionsverfahren den Vorteil, einen Des-
infektionspuffer zu bilden.

Das bedeutet für den Betreiber eines Schwimmbads, dass keine Chemieprodukte gelagert oder transportiert werden müssen. Durch die Konstruktion der Elektrolysezelle und die direkte Verwendung des Beckenwassers bei der Herstellung der unterchlorigen Säure wird durch die gleichzeitig ablaufende „anodische Oxidation“ im Stadium des Entstehens ein weiteres Desinfektionspotenzial genutzt. Diese Doppelwirkung ist nur bei diesem Verfahren, der Durchflusselektrolyse im Beckenwasser, gegeben. Das Zusammentreffen beider Desinfektionsmethoden erklärt das hohe Redox-Potenzial des Wassers, Indikator für die Entkeimungskraft.

Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Desinfektion nach dem Prinzip der Durchflusselektrolyse weltweit ein stark ansteigender Markt ist. Die Vorteile der sicheren Desinfektion – verbunden mit der einfachen Betriebsweise und Betriebssicherheit – geben dem Verfahren eine breite Akzeptanz. Durch Mess- und Regelanlagen lassen sich viele Elektrolysesysteme steuern.

Im Überblick
Die Möglichkeiten zur chemischen Wasserpflege sind vielseitig. Grundsätzlich ist es jedoch nicht empfehlenswert, die chemischen Substanzen eigenhändig in das Wasser zu geben. Dies wäre nicht nur umständlich und aufwendig, es kann auch leicht zu Fehlern bei der Dosierung kommen. Für die richtige Dosierung sind nämlich die Wassermenge und die Frischwasserzugabe ausschlaggebend. Bei Zugabe chemischer Helfer sollten Sie des Weiteren dafür sorgen, dass das Wasser ständig durchmischt wird. Nur so kann eine konstant gute Wasserqualität garantiert werden. Die Wassertemperatur und def pH-Wert sind in diesem Zusammenhang auch nicht zu unterschätzen. Sind beide beständig, ist die Wasserpflege mit chemischer Zugabe ein Leichtes.

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