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Das schwebende Wellnesshaus

Für Peter und Anna Kupferschmidt (Namen von der Redaktion geändert) ist es das zweite Haus. Die Kinder sind bereits er­wachsen und ausgezogen, die Anfor­de­run­g an das neue Heim wurde dementsprechend komplett neu definiert: Wellness- und Freizeit­aktivitäten sollten stark ins Lebensumfeld integriert werden. Die Kupferschmidts wollten ein Wellnesshaus, konzipiert für zwei Personen und Platz für Gäste.

Die Ausgangssituation: Ein nach Süden leicht abfallender Hang inmitten von anderen Einfamilienhäusern. Bedingt durch die Lage, Aussicht und Nachbarschaftssituation wurde der Baukörper terrassenartig ge­schichtet – so ist eine gute Einbettung in den Hang gewährleistet. Das Haus um­schließt nun u-förmig die Terrasse, schirmt diese komplett vor fremden Blicken ab. Dieser Platz ist der Lebensmittelpunkt des Paares und gleichzeitig das Epizentrum der Wellnesslandschaft. Dort, mittig auf der Terrasse, liegt auch das Schwimmbad. Das 18 Meter lange Edelstahlbecken ist mit Überlaufrinnentechnik ausgestattet. Für die Architektin Marion Wicher ein klares ästhetisches Merkmal: „Es ist schöner, wenn man beim Schwimmen über den Poolrand sehen kann“, sagt sie, „so hat man das Gefühl eines endlosen Horizonts.“ Das Becken bekam eine hellblaue Folie, denn Wicher ist eine Vertreterin des Natürlichen, wie Sie selbst sagt: „Und am Natürlichsten wirkt es, wenn das Wasser hell-bläulich schimmert.“ Als Poolabschluss wurde, passend zur Edel­stahlrinne, eine Edelstahlkante gewählt. Das großformatige Becken wirkt hochwertig, sein Betonkubus ragt erhaben und gewaltig aus dem Hang heraus. Zu dem ebenso eindrucksvollen Betonbügel, der dem Haus entspringt und den Betonkubus andockt, kommen wir später noch. Die Pooltechnik befindet sich zusammen mit der Haustechnik im Untergeschoss des Hauses. Hier wird die Wasseraufbereitung mittels Chlor geregelt.


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Im Hauptwohngeschoss, das der Terrasse angeschlossen ist, ist östlich der offene Wohn- und Essbereich angegliedert, südlich und westlich reihen sich Fitnessraum, Dampfbad, Sauna, Multifunktionsduschen und Ruheraum. Von allen Räumen hat man einen direkten Zugang zur Terrasse. Sauna und Dampfbad, beides von Klafs, sind an einer Seite verglast – so kann man auch während des Saunierens durch die Glasscheibe und die Terrassenscheibe den Blick auf die Landschaft genießen. Der Sauna ist ein Ruheraum vorgelagert: Hier stehen zwei Liegen, platziert sind diese unter der „Sonnenwiese“ von Klafs, einem Solariummodul, das an der Decke hängt. Wenn Familie Kupferschmidt hier relaxed, bekommt sie einen natürlichen Bräunungs­effekt, ohne in einem engen Solarium zu liegen. Am schönsten ist der Luxusausblick über Wälder und Berge im Winter, selbst eingehüllt in die flauschigen Bademäntel. Ne­ben­an ist der Fitnessraum mit Vibra­tions­trainer, Crosstrainer und Laufband. Auch das Bad mit freistehender Wanne und Erlebnisdusche sowie die Poolliegen und die Couchlandschaft tragen ihren Teil zum Wellnesshaus bei. Etwas abseits steht ein Whirlpool, eingelassen in ein Holzdeck.

360 Quadratmeter Wohnfläche bilden den Kern der 1.300 Quadratmeter großen Grundstücksfläche. Das Ziel war, diesen Kern so leicht wie möglich erscheinen zu lassen. „Jedes Bauwerk hat ein hohes Gewicht“, erklärt Marion Wicher, „und man versucht dieses hohe Gewicht aufzulösen.“ Das Architektenteam setzte dabei auf ein Spannungsverhältnis: Das Untergeschoss ist aus vielen Glasflächen, was leicht und frei wirkt. Darauf liegt der schwere Bau­körper, scheinbar schwerelos. Er scheint durch das luftige Untergeschoss zu schweben. Dasselbe funktioniert auch auf der Vorderseite des Hauses. Hier fungiert als Basis das dichte Fassadenmaterial Holz, so bleibt auch die Privatsphäre geschützt. Die Architektin freut sich, dass der Einsatz der sibirischen Lärche geklappt hat: „Holz altert, es wird grau – das mag nicht jeder. Dieser Hausherr wollte es zum Glück.“ Die hinterlüftete Lattenfassade greift erneut die gewünschte Natürlichkeit des Projekts auf.

Auch energetisch hat das Wellnesshaus einiges auf Lager. Das Haus ist ein Niedrigenergiehaus, beheizt mit einer Erdwärmepumpe über Tiefenbohrungen. Es wird über ein Niedrigtemperatursystem über Böden und Wände erwärmt, klassische Heizkörper gibt es keine. Die vielen Glasflächen sind in Dreifachverglasung. „Das ist kein Muss“, sagt die Architektin, „doch mittlerweile fast Standard. Auch, weil preislich kaum mehr Unterschied zur Zweifachverglasung besteht.“ Vor Kurzem wurde auch die Solaranlage auf das Dach montiert. Hinzu kommt der passive Wärme­eintrag, der partiell über die automatischen Jalousien gesteuert werden kann.

Fehlt nur noch die Geschichte, wie es zum Betonbügel kam: Als Peter Kupferschmidt in der Planungsphase mit seiner Architektin zusammensaß, wies er auf den störenden Anblick eines Nachbarhauses hin. Er wollte das grell rosafarbene Haus ausgeblendet haben – mit einer Betonmauer. Da nahm Marion Wicher einen Bleistift in die Hand und hielt ihn im passenden Winkel vor die Augen des Hausherrn – schwupp, das störende Haus war ausgeblendet. Aus dem Bleistift wurde ein Betonbügel, dessen Platzierung und Durchmesser so bestimmt sind, dass er das rosa Haus aus dem Blickfeld vom Wohnbereich aus, ausblendet. In den Betonstreifen wurden zudem Lichtspots und ein Duschkopf integriert, die Form bekam also auch eine Funktion.

BETEILIGTE FIRMEN

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