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Alle Wasser gewaschen

Nur in glasklarem Wasser können alle Facetten des Pools ungetrübt genossen werden. Vor allem die Sauberkeit des Wassers spielt eine wichtige Rolle. Wie mithilfe von Filtration Badewasser lupenrein bleibt, zeigt Teil eins der Serie zum Thema Wasserpflege.

Kein Zweifel: Wasserpflege ist der zentrale Punkt, wenn es um ungetrübten Badespaß geht. Die Zusammenhänge zu verstehen heißt, bei der Auswahl der Technik die richtigen Entscheidungen zu treffen. Denn ein ausgeklügeltes Zusammenspiel von Geräten und Chemikalien garantiert am Ende des Tages, dass das Wasser im Becken glasklar ist. Der Poolbesitzer muss nur das richtige Equipment besitzen und dem Schwimmbadprofi die regelmäßige Kontrolle der Technik überlassen.

Warum [easyazon_link identifier=“B0045IZAW6″ locale=“DE“ tag=“schwimmbad-zu-hause-21″]Wasserpflege[/easyazon_link]?
Die Belastung des Schwimmbadwassers erfolgt hauptsächlich durch Badende. Trotz gründlicher Dusche vor dem Schwimmen gibt jeder Mensch mehrere Millionen Bakterien an das Badewasser ab. Dazu kommen circa drei bis vier Gramm organische Substanzen wie Hautpartikel, Haare, Kosmetika, Textilfasern oder auch Rückstände von Sonnencremes. Handelt es sich um ein Schwimmbecken im Freien, so muss man darüber hinaus auch mit Verschmutzungen durch Umwelteinflüsse wie beispielsweise Laub, Zweige oder starken Regen rechnen.

Abgestimmtes Zusammenspiel
Grundvoraussetzung für eine funktionierende Wasseraufbereitung ist die Umwälzung und Filtration des Wassers (physikalische Wasseraufbereitung) sowie die Zugabe von Wasserpflegeprodukten (chemische Wasseraufbereitung). Physikalische und chemische Wasseraufbereitung ergänzen sich gegenseitig und sind für eine wirksame Pflege gleichermaßen wichtig.


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Mit der Kraft der Physik
Bei einer guten Durchströmung des Beckens werden die meisten größeren Schmutzpartikel vom Filter zurückgehalten. Generell wird empfohlen, die Filterpumpe so lange in Betrieb zu lassen, damit das gesamte Wasservolumen zwei bis dreimal pro Tag umgewälzt wird. In der Regel entspricht dies einer Filterlaufzeit von sechs bis acht Stunden täglich. Verwendet man einen Sandfilter, so muss jede Woche rück-gespült werden. Dadurch wird das Schwimmbadwasser auch mit Frischwasser versorgt. Was beim Sandfilter automatisch mit dem Rückspülen funktioniert, gilt auch für andere Filterarten. Diese müssen ebenfalls gereinigt werden und wöchentlich sollten mindestens drei Prozent des Wassers durch Frischwasser ersetzt werden. Fremdkörper, die sich trotzdem noch im Wasser befinden, können entweder mittels eines Keschers manuell beseitigt oder mit einem Bodensauger abgesaugt werden.

Skimmer und Überlaufrinne
Unter dem Begriff Skimmer – oder zu Deutsch „Oberflächenreiniger“ – versteht man einen in der Beckenwand eingebauten und an die Filteranlage angebauten Ansaugkasten. Er ist mit einer schwimmfähigen Einlaufklappe versehen, die sich dem Wasserstand automatisch anpasst. Damit wird das Absaugen der oberflächennahen, am stärksten belasteten Wasserschicht erreicht. Ein Siebkorb im Skimmer schützt die Rohrleitungen gegen Verstopfung durch Laub oder Gegenstände. Anschlüsse für den Sicherheitsüberlauf sowie für eine Armatur zur automatischen Beckenwassernachfüllung sind integriert. Der Saugstutzen im Skimmer kann zudem auch als Anschluss für einen Beckenbodenreiniger dienen.

Fragt man nach den Vorteilen eines Skimmers gegenüber der Überlaufrinne, so werden sofort die Herstellungskosten genannt, denn die Installation eines Beckens mit Skimmer ist einfacher und die Abdichtung des Beckenkopfes und -umgangs aufgrund des tiefer liegenden Wasserspiegels ist weniger aufwendig und damit billiger. Die Liste der Nachteile gegenüber Becken mit Überlaufrinne dagegen ist länger.

Es ist natürlich als Schwimmer unangenehm, auf der Wasseroberfläche Schmutz treiben zu sehen, vor allem, wenn dieser nicht schnell zum Skimmer abtransportiert wird. Die Anordnung der Einlaufdüsen spielt hierbei zusätzlich eine wichtige Rolle. Bei tief liegendem Wasserspiegel werden die Wellen – besonders bei kleinen Becken – stärker reflektiert. Das Schwimmen ist dadurch weniger angenehm. Bei Skimmerbecken bildet sich leicht ein Schmutzrand auf Höhe der Wasserlinie, der weg-geputzt werden muss. Dazu wird der Wasserspiegel abgesenkt und gleichzeitig muss darauf geachtet werden, dass keine Reinigungsmittel ins Beckenwasser gelangen, da sie die Aufbereitung empfindlich stören. Ein Schmutzrand lässt sich durch lange Filterlaufzeiten, automatische Überwachung und Regelung des [easyazon_link identifier=“B00W91Y5BS“ locale=“DE“ tag=“schwimmbad-zu-hause-21″]pH-Wertes[/easyazon_link] sowie gute Desinfektion des Badewassers reduzieren.

Durch den tieferliegenden Wasserspiegel ist für den Schwimmer die Sicht nach allen Seiten eingeschränkt. Dies heißt aber nicht, dass der Skimmer generell verteufelt werden sollte. Er ist für das private Schwimmbad eine preiswerte und akzeptable Lösung, sowohl in finanzieller als auch in baulicher Hinsicht.

Bei der Überlaufrinne – sofern diese richtig eingebaut ist und die Abweichungen auf der Waagerechten nicht mehr als +/- 2 mm betragen – ist ein rascher Schmutzaustrag und eine gute Oberflächenreinigung sichergestellt. Das Becken wirkt größer. Der Badende hat Sicht nach allen Seiten, die Wellen werden nicht reflektiert und es kann sich kein Schmutzrand bilden. Es sind eine Fußbodenabdichtung und kapillarbrechende Maßnahmen erforderlich. Allerdings ist der Bau eines Beckens mit Überlaufrinne plus dazugehörender Technik (Rinnenabläufe, Sammelleitung und Schwallwasserbehälter) teurer als ein Becken mit Skimmer und tief liegendem Wasserspiegel.

   
Skimmer:
Der sogenannte Oberflächensauger ist über eine Rohrverbindung mit der Pumpe des Pools verbunden. Er wird an der gegenüberliegenden Seite der Einlaufdüsen in die Beckenwand montiert und saugt Schmutz von der Wasseroberfläche.
Im Vergleich zur Überlaufrinne ist ein Skimmer preiswerter.
 Überlaufrinne: Die Überlaufrinne verläuft rund um das gesamte Becken. Dort fängt sie überschüssiges Wasser auf, das durch das Körpervolumen und die Bewegungen der Badenden an den Rand
gedrückt wird. Die Sammelleitung der Überlaufrinne leitet das Wasser in die Filteranlage, in der es gesäubert wird. Die Reinigung mit einer Überlaufrinne ist besonders effizient und hygienisch.

Filtration
Filtern beziehungsweise filtrieren meint das Reinigen einer Flüssigkeit. Überträgt man diese Wortbedeutung auf den Kontext des Badewassers, so erschließt sich auch sofort die Aufgabe eine Filteranlage. Sie wälzt das Badewasser um und hält dabei die filtrierfähigen Schmutzstoffe vollständig zurück. Die Art des Filtermaterials, die Schichthöhe, die Filtergeschwindigkeit und vor allem die Konstruktion der inneren Wasserverteilung haben wesentlichen Einfluss auf das Filtrationsergebnis. Je mehr Verunreinigungen durch den Filter zurückgehalten werden, desto weniger Desinfektionsmittel werden im Anschluss benötigt. Der Filter erfährt dabei einen steigenden Widerstand und muss in entsprechenden Zeitabständen, am besten wöchentlich, durch Reinigung (den Herstellerangaben entsprechend) von den zurückgehaltenen Verunreinigungen befreit werden (Rückspülung). Die Filterspülung sollte nach Möglichkeit vollautomatisch erfolgen, so ist eine Regelmäßigkeit sichergestellt.


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Wie arbeitet ein Filter?
Der Schwimmbadfilter muss feine Trübstoffe, äußerst fein verteilte Partikel (kolloide Substanzen) und möglichst auch Mikroorganismen, die sich im Beckenwasser befinden, durch ein feines Filtermedium mit entsprechender Filtrationsschärfe zurückhalten. Kollodial verteilte organische Stoffe bieten Bakterien und Beckenwasser als sogenannte Schutzkolloide eine sichere Abwehr gegen Desinfektionsmittel und bilden gleichzeitig einen guten Nährboden. Es gibt die unterschiedlichsten Filtersysteme, mit denen sich ausreichende Ergebnisse erzielen lassen, wenn die jeweiligen spezifischen Eigenschaften berücksichtigt werden und mit den örtlichen Gegebenheiten abgestimmt sind. Für jedes Filterverfahren gelten grundsätzlich folgende Zusammenhänge: Je leistungsfähiger eine Filteranlage ist und je vollständiger die Ballaststoffe aus dem Beckenwasser entfernt beziehungsweise gefiltert werden, desto wirksamer ist die Oxidation des Desinfektionsmittels und umso besser ist die Badewasserqualität. Die Bestimmung des Filtersystems und der Filterleistung sollte daher nicht ausschließlich nach den Investitionskosten, sondern unter Einbeziehung von betriebswirtschaftlichen Aspekten erfolgen. Die Filteranlagen werden in der Regel in konfektionierter Kompaktbauweise in verschiedenen Leistungsgrößen durch die Schwimmbadindustrie und den Schwimmbadhändler des Vertrauens angeboten.

Natur als Vorbild
Wie so vieles im Bereich der Technik, lässt sich auch die Filtration auf Vorgänge in der Natur zurückführen: Bei der Versickerung durch Bodenschichten wird das Oberflächenwasser von störenden Ballaststoffen befreit und zu Grundwasser. Bei der mechanischen Reinigung des Schwimmbadwassers durch Filtration werden alle sichtbaren Schmutzstoffe sowie mikroskopisch kleine organische Substanzen, die durch Flockungsmittel in eine filtrierbare Größe gebracht werden, aus dem Wasser entfernt. Die Stoffe werden auf der Filteroberfläche und in der Tiefe des Filterbettes zurückgehalten. Gelöste Stoffe hingegen können nur durch die Reaktion (Absorption) mit der Filtermasse durch die Wahl eines bestimmten Filtergutes aus dem Wasser entfernt werden. Die am häufigsten angewandten Verfahrenstechniken sind einschicht- und die Mehrschichtfiltration. Weitere Möglichkeiten der Filtration bieten Kartuschen sowie Anschwemmfilter.

Kartuschenfilter
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Kartuschenfilter werden als wirtschaftliche Alternative vor allem bei kleineren privaten Aufstellbecken in Form sogenannter Einhängefilter eingesetzt. Diese Filter stellen für die Filtration von Schwimmbadwasser größerer Becken keine optimale Lösung dar, da für diese Becken eine entsprechende Baugröße erforderlich ist. Des Weiteren werden Kartuschenfilter auch in Whirlpools und Saunabecken eingesetzt. Entsprechend der Belastung des Beckenwassers ist ein häufiges Reinigen und Auswechseln der Filterkartusche notwendig. Bei unsachgemäßer Wartung besteht die Gefahr der Filterverkeimung. Die Filterkartuschen bestehen in der Regel aus einem feinporigen Polyestergewebe (Kunststoffflies) und Zellulosepapier mit einer Porenweite von circa 0,03–0,1 Millimeter.

Zur Vergrößerung der wirksamen Filterfläche und damit zur Verminderung des Filterwiderstandes ist das Material meist sternförmig gefaltet. Durch die enge Faltung wird eine sehr große Oberfläche erreicht. Die Filterelemente werden mit einer geringen Geschwindigkeit von ein bis zwei Meter pro Stunde vom Beckenwasser angeströmt, wobei die große wirksame Filteroberfläche mit einer relativ guten Trennschärfe die meisten Schmutzpartikel zurückhält.

Anschließend fließt das gefilterte Wasser zurück in das Becken. Die Wartungsintervalle richten sich nach der Beckenwasserbelastung. Der Differenzdruck im Filter beträgt je nach Fabrikat bis zu 0,5 bar. Die geringe Filtergeschwindigkeit ist für eine Reinigung durch Rückspülung der Filterelemente in der Regel nicht ausreichend. Die Kartuschen sollten demnach entweder ausgetauscht oder durch Auswaschen gereinigt werden. Einige Fabrikate lassen sich ebenso in der Waschmaschine reinigen. Auch das Filtermaterial sollte je nach Verschmutzungsgrad nach jeder Badesaison erneuert werden, da bei der Reinigung der Filterkartusche nicht alle Belastungsstoffe entfernt werden können.

Was macht einen guten Filter aus?
In den meisten Fällen ist im Privatbereich der Einschichtfilter die sinnvollste Lösung. Bitte beachten Sie bei der Anschaffung einer Filteranlage: Zu groß dimensioniert kann sie im Grunde nicht sein, denn es gibt kein zu saubereres Badewasser. Die Filtergeschwindigkeit in Meter pro Stunde ist bei einem Sandfilter das Maß für Qualität der physikalischen Filterung. Je höher die Filtergeschwindigkeit, desto schlechter ist das Filterergebnis. Bei einem Privatbad sollte die Filtergeschwindigkeit 50 Meter pro Stunde nicht überschreiten.

Der Sandfilter
Der Sandfilter ist das gängigste Filtersystem im privaten Bäderbau. Man unterscheidet zwischen Einschicht- und Mehrschichtsandfiltern. Am Markt übliche Bezeichnungen sind beispielsweise auch Hochleistungsfilter oder geschlossener Schnellfilter. Allen Sandfiltern ist gemeinsam, dass das verschmutzte Beckenwasser eine oder mehrere Filterschichten durchströmt, wobei die Schmutzpartikel im Filterbett zurückgehalten werden. Die Schnellfilter ermöglichen hohe Filter-geschwindigkeiten und sind mit einer Spülmöglichkeit ausgestattet. Die Spülung zur Abführung der Verunreinigungen sichert einen wirtschaftlichen Betrieb der Filteranlage. Bei Einschichtfiltern besteht die Filterschicht meist aus gleich-mäßigem, feinkörnigem Quarzkristallsand mit einer Körnung von 0,4–0,8 Millimeter. Einige Vorteile bietet der Einbau einer sogenannten Stützschicht aus Kies mit einer großen Körnung von 0,8–2,0 Millimeter im unteren Bereich des Filters. Neben der Tragfunktion für die verschiedenen Filterschichten wird durch die Stützschicht ein gleichmäßiger Abfluss des gefilterten Wassers gewährleistet. Weiterhin kann bei der Rückspülung eine ausgeglichene Wasserverteilung über den gesamten Filterquerschnitt bei geringerem Druckverlust sichergestellt werden. Der Einbau einer Stützschicht vermindert außerdem die Gefahr von Verbackungen im Bereich des Filterkreuzes und des Düsenbodens. Für den Einbau einer Stützschicht ist eine ausreichende Filtergröße und Höhe des Filterkessels Voraussetzung. Hierbei sind die Herstellerangaben genauestens zu beachten. Der Filtersand sollte möglichst aus reinem Quarzsand bestehen, gewaschen, geglüht und frei von organischen Stoffen sein.

Die Zurückhaltung der Schmutz- und  Schwebstoffe erfolgt auf der Oberfläche beziehungsweise in den oberen Zentimetern der Filtermaterialschicht. Man spricht in diesem Fall von einer Flächen- bzw. Schichtfiltration. Mithilfe dessen kann die Schichthöhe relativ niedrig gehalten werden. Für eine ausreichende Filterwirkung beträgt sie knapp 0,5–1,0 Meter. Die Filtergüte wird von der Größe der Filteroberfläche (Filterkesseldurchmesser), der Korngröße und der Schichthöhe sowie von der Filtergeschwindigkeit bestimmt. Die Durchflussgeschwindigkeit in Meter pro Stunde sollte 50 nicht überschreiten. Eine langsamere Filtergeschwindigkeit von 30 Meter pro Stunde würde zwar das Ergebnis der Filtrationverbessern, für die Reinigung des Filters durch Rückspülung sind aber höhere Spülgeschwindigkeiten notwendig. Während der Filtration fließt das Wasser in den üblichen Filtermodellen von oben nach unten durch das Filtermaterial. Anschließend strömt es über ein am Boden des Filterkessels befindliches Filterkunststoffkreuz durch eine Vielzahl kleiner Schlitzöffnungen zurück zum Becken.


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Filter mit Düsenboden wie sie im öffentlichen Bereich üblich sind, werden im Privatbereich selten eingesetzt. In regelmäßigen Abständen erfolgt die Reinigung des Filters durch die sogenannte Rückspülung. Beim Rückspülen wird die Fließrichtung des Filters umgekehrt, das heißt, Spülwasser/Beckenwasser wird durch den Filter von unten nach oben gedrückt, um die im Filterbett angesammelten Verunreinigungen auszuwaschen und herauszuspülen.

Die Umkehrung der Wasserführung bewirkt eine Aufwirbelung des Filterbettes, die für einen ausreichenden Reinigungseffekt um mindestens zehn Prozent ausgedehnt werden muss. Durch die Verwirbelung des Filtersandes und das gegenseitige Aneinanderreiben der Sandkörner werden die Schmutzstoffe und Mikroorganismen vom Filtermaterial gelöst und als Schlammwasser abgeleitet.

Eine zunehmende Verschmutzung des Filtermaterials lässt den Widerstand des Filters ansteigen. Hierdurch verringert sich die Durchflussleistung des Filters und es kommt zu einer Druckerhöhung im Filterkessel. Eine Rückspülung ist notwendig, wenn der Druck am Manometer um 0,2–0,3 bar steigt. Die Filterrückspülung sollte je nach Belastung und Hygiene mindestens einmal pro Woche erfolgen. Die Rückspülzeit hängt vom Verschmutzungsgrad des Filters, der Filtergröße und dem Pumpenvolumenstrom ab. Bei entsprechend langer Filterrückspülung und Ableitung des Schlammwassers in den Kanal ist eine Frischwassernach-speisung und somit Verdünnung der gelösten und nicht auszufiltrierenden Belastungsstoffe im Becken gewährleistet. Um eine wirkungsvolle Verwirbelung des Filterbettes während der Spülung zu erreichen, darf der Rückspülvorgang nicht unterbrochen werden. Des Weiteren muss das Schlammwasser drucklos und rückstaufrei über eine ausreichend groß dimensionierte Rohrleitung abgleitet werden. Eine Erneuerung des Filtermaterials wird von Herstellern der Sandfilter in Zeitabständen von zwei bis drei Jahren vorgeschlagen.

Nach dem Rückspülvorgang sollte ein Nachspülen des Filters erfolgen, indem die Armatur auf die Funktion „Nachspülen“ eingestellt wird. Eventuell vorhandene Rückstände und Abrieb des Filtermaterials durch die Rückspülung werden beim Nachspülen ebenfalls in den Kanal geleitet. In privaten Filteranlagen ist eine Nachspülzeit von 30 bis 60 Sekunden völlig ausreichend.

Mehrschichtfilter
Mehrschichtfilter unterscheiden sich von Einschichtfiltern durch eine größere Bauhöhe des Filterkessels. Im Privatbereich haben sie zwei oder mehrere Filterschichten. Die einzelnen Filterschichten bestehen aus unterschiedlichen Materialien mit verschiedenen Körnungen und spezifischen Gewichten. Sie werden im Allgemeinen auf einer Stützschicht aus grobkörnigem Filterkies mit einer Körnung von 0,8–2,0 Millimeter angeordnet. Durch eine ideale Schichtung (Kornverteilung) von Filtermaterialien werden längere Standzeiten der Filter erreicht. Dies bedeutet eine grobe Körnung für die obere Schicht und eine feinere Körnung für die untere. Somit ist das Rückhalten von Feststoffen bis in die Tiefe des Filterbettes hinein möglich. Dieser Vorgang heißt Raumfiltration. Während die feinen Teilchen etwas tiefer durch eine feinkörnige Schicht zurückgehalten werden, setzen sich die groben Schmutzteilchen in den oberen Schichten ab. Wenn man ein einheitliches Filtermaterial mit gleicher Dichte, wie beispielsweise Sand mit unterschiedlichen Körnungen, in einem Mehrschichtfilter verwendet, so würde folgender Effekt eintreten: Nach der Rückspülung befände sich der leichtere Sand oben während sich der schwerere mit der groben Körnung am Filterboden ablagern würde. Kurze Filterstandzeiten wären hierbei die Folge. Daher sollte man bei Mehrschichtfiltern verschiedene Filtermaterialien mit unterschiedlicher Dichte verwenden. Dadurch  können die Filterschichten so angeordnet werden, dass sich im oberen Teil das gröbere Material wie zum Beispiels das leichtere Anthrazit und im unteren Teil der feinkörnige schwere Quarzsand befindet.

Sand-Anthrazit-Filter
Angeordnet auf einer Stützschicht und einer Sandfilterschicht bewirkt eine Filterschicht aus Anthrazit eine Raumfiltration. Die meisten Schmutzstoffe werden dabei nicht an der Oberfläche, sondern in der gesamten Tiefe der Filterschicht zurückgehalten. Absorptive Kräfte von elektrostatischer Natur können auch kleinste und zum Teil gelöste Stoffe an den Grenzflächen der Filterkörner zurückhalten. Durch die unterschiedliche Dichte der Filtermaterialien ist bei einer ordnungsgemäßen Filterrückspülung ein Vermischen der Körner nicht zu befürchten.

Anthrazit wird unter vielen Handelsnamen angeboten. Der natürliche Anthrazit wird als Anthrazit N bezeichnet. Dieses harte, scharfkantige und glänzende Naturmaterial hat eine leicht splittrige Kornform und wird aus Steinkohle gewonnen. Für den Einsatz als Filtermaterial wird es in Korngruppen ausgesiebt. Die zweischichtige Anordnung von Filtersand und Anthrazit bietet wesentliche Vorteile. Durch die Raumfiltration über die gesamte Filterbetttiefe werden die wesentlichen Leistungsdaten des Filters verbessert.

Filtern mit Aktivkohle
Auch Aktivkohle wird aus kohlenstoffreichen Rohmaterialien wie Holz-, Stein- oder Braunkohle, Torf- bzw. Kokosnussschalen hergestellt. Durch Erhitzen und Behandlung mit Wasserdampf oder bestimmten Chemikalien werden alle flüchtigen Stoffe aus der Kohle entfernt. Nach dem sogenannten Karbonisieren und der physikalischen Aktivierung bleibt nur das harte Kohlenstoffgerüst mit einer sehr feinen Porenverteilung und einer daraus entstandenen großen inneren Oberfläche bestehen. Durch die poröse Oberflächenbeschaffenheit der Aktivkohle wird bewirkt, dass bei diesem
Material die Absorptionseigenschaften voll ausgenutzt werden. Verunreinigungen werden physikalisch an der inneren Oberfläche festgehalten.

Wer die Filterkohle mit ihren positiven Eigenschaften für die Badewasseraufbereitung nutzen möchte, muss auch deren Risiken und Nebenwirkungen kennen und mögliche Gefahren wie eine Verkeimung im Filter in Kauf nehmen. Weiterhin macht die Verwendung von Aktivkohle und Anthrazit einen erhöhten Desinfektionsmitteleinsatz notwendig, da das frei wirksame Chlor von diesen Filtermaterialen reduziert wird. Bei der Auswahl der Filteranlage sind die verschiedenen Parameter wie zum Beispiel die einsetzbaren Filtermaterialien, Körnungen und Schichthöhen für Mehrschichtfilter den Angaben und Empfehlungen des Filterherstellers zu entnehmen.

12 Tipps für Ihren Technikraum
– so nah wie möglich am Becken oder im Beckenumgang integriert
– Statik beachten: Gewicht der Komponenten berücksichtigen
– ausreichende Be- und Entlüftung
– trocken, sauber und frostsicherer
– ausreichend Platz: Größe, Höhe und Stellflächen (Installation und Wartung)
– Tiefe des Bodens: Pumpe, Filter und Rohrleitungen
– unterhalb des Wasserspiegels
– Entfernung vom Becken zum Wasserspeicher sollte nicht zu groß sein
– Geräuschminderung: Entkoppelung der Pumpen und Rohre
– Dimensionen und Zugänge (Türen, Fenster, Treppen):
Die Filteranlage wird vormontiert geliefert
– Trinkwasseranschluss sollte vorhanden sein
– Bodenablauf und Kanalanschluss für Filterspülung
– Elektroanschlüsse gemäß der Bestimmungen für Feuchträume

Kieselgurfilter
Bei der Anschwemmfiltration werden dem zu filtrierenden Wasserstrom von der Filteranlage Kieselgur und in Teilen Zusatzhilfsstoffe wie Pulver-Aktivkohle zugesetzt. Diese Stoffe schwemmen im Anschwemmfilter auf Kartuschenplatten oder Kerzen als gleichmäßige Filterschicht an. Dadurch entsteht eine geschlossene Schicht von circa ein bis drei Millimeter Dicke. Das sehr feinkörnige und poröse Filtermaterial mit einer Teilchengröße von 0,002–0,3 Millimeter bildet in dieser dünnen Schicht feinst verteilte Hohlräume, die eine hervorragende Filtrationsschärfe besitzen. Das Porenvolumen von Kieselgur beträgt knapp 90 Prozent, wodurch die angeschwemmte Filterschicht einen sehr geringen Durch- flusswiderstand aufweist und relativ große Mengen an un-
gelösten Verunreinigungen bei der Filtration aufnehmen kann. Für eine Grundanschwemmung wird als Richtwert 800 Gramm Kieselgur pro Filterfläche in Quadratmeter gerechnet.

Kieselgur ist ein leichtes, feines und weißes Pulver, das zu 90 bis 95 Prozent aus Kieselsäure (Siliziumdioxid) besteht. Entstanden ist Kieselgur aus den verkieselten Skeletten der ausschließlich im Wasser lebenden Kieselalgen (Diatomeen). In der Entstehungszeit der Erde sind durch mächtige Ablagerungen dieser Kieselpanzer große Kieselgur-Lagerstätten entstanden. Das geförderte Kieselgur muss durch Erhitzen und Entwässern in Brennöfen von organischen und anderen störenden Beimengungen befreit werden, sodass es vollkommen neutral ist. So können es die meisten Chemikalien gar nicht erst angreifen. Durch die Filtrationsschärfe kann es bereits in dünnen Lagen hoch durchlässige Filterschichten bilden, die fähig sind, große Mengen an Schmutzstoffen
aufzunehmen. Zur Filterreinigung wird die verunreinigte Anschwemmschicht vom Trägerelement durch Rückspülung beseitigt und aus dem Filterbehälter entfernt. Anschließend erfolgt eine gleichmäßige Erneuerung der Filterschicht durch wiederholtes Anschwemmen von Kieselgur. Um der Verstopfung des Filtermaterials entgegen wirken  zu können, werden dem Rohwasser geringe Mengen an Kieselgur zudosiert. Diese sogenannte Sekundärdosierung verlangsamt die Verstopfung des Filters durch die Auflockerung und Aktivierung der Filterschicht und vermeidet den Durchbruch der Verschmutzung auf das Trägermaterial.


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Die frei im Wasser schwebenden Kieselgur- und Aktivkohleteilchen haben einen längeren intensiven Kontakt mit den Belastungsstoffen des Beckenwassers – von der Dosierstelle bis zur Einbettung auf der Oberfläche der Filterelemente. Dadurch werden die Filtrationsvorgänge begünstigt. Die Filtergeschwindigkeit sollte hierbei sechs bis acht Meter pro Stunde betragen. Für die Auslegung von Anschwemmfiltern beträgt der Filtervolumenstrom knapp 6–8 m/h pro m² Filterfläche bei einem Durchflusswiderstand von 0,1–0,25 bar. Die Auslegungsdaten sind den Herstellerangaben zu entnehmen.

Und was ist mit Chemie?
Mit der Umwälzung und Filtration des Wassers ist bereits einer der beiden wichtigen Bausteine zur erfolgreichen Wasseraufbereitung erlangt. Ohne die Zugabe von Wasserprodukten, der chemischen Wasseraufbereitung, wird das Badewasser jedoch nicht glasklar und vollständig sauber. Bakterien, Pilze und Viren werden erst durch Desinfektionsmittel abgetötet, das Algenwachstum wird erst durch den Einsatz von Algiziden sicher verhindert und zahlreiche feinste Partikel und Trübstoffe werden erst durch die Flockung aus dem Wasser entfernt. Wie genau die chemische Wasseraufbereitung funktioniert und was hierbei beachtet werden muss, erfahren Sie in der kommenden Ausgabe von haus und wellness*, im zweiten Teil der Serie zum Thema Wasserpflege.

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