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Wo die klaren Werte liegen

Da hilft kein Schäumen, da hilft kein Schrubben: Bei jedem Gang ins Wasser gibt der Badende Verunreinigungen ins Wasser ab – selbst nach einer ausgiebigen Dusche. Bei Freibädern kommen dann zusätzlich noch zahlreiche Belastungen aus der Umwelt und Natur hinzu und schon ist das Badewasser eine Keim- und Schmutzfalle, die es vermeintlich aufwendig zu beseitigen gilt. Gründe, die viele Menschen ernsthaft davor abschrecken, sich einen Pool anzuschaffen. Denn die meisten verbinden mit einem Schwimmbad eine zusätzliche zeitliche Belastung. Doch Wasserpflege ist meist gar nicht so kompliziert, wie man denkt. Oftmals sind nur wenige einfache Schritte auf dem Weg zu reinem Wasser ausreichend.
Schwimmbab-Wasserpflege
Poolpflege – Ein weites Feld?
Natürlich hängt der entsprechende Pflege­aufwand grundsätzlich mit der Schwimm­bad­größe zusammen. Über Hallenbäder und öffentliche Schwimm­bäder werden ganze Wasser­pflege­fibeln verfasst, die sich mit komplizierten – heute meist automatisierten – technischen Aufbereitungsvorgängen und chemischen Reaktionen beschäftigen. Diese sind aber auch nötig, da der Betreiber eines öffentlichen Bades die Sicherheit der Badenden und den Schutz vor Infektionen garantieren muss. Auch im Privat­bad­gebrauch ist die Schwimmbadwasser­pflege ein weites Feld. Ohne Obliegen bestimmter Normen und auch in Hinsicht auf eine wesentlich geringere Zahl der Badenden sowie dem Wunsch nach umwelt- und hautfreundlichen Methoden folgend, werden die Möglichkeiten der Wasserpflege und dementsprechend die Produktvielfalt heutzutage immer ausgereifter. Natürlich steht der Hauptwunsch der Kunden dabei an erster Stelle: Die notwendigen Untersuchungen und Behandlungen des Wassers müssen leicht und schnell durchführbar sein, ohne dass die Genauig­keit und folglich die Gesundheit oder die Ästhetik des Wassers leidet. Darauf reagieren die Hersteller mit praktischen jedoch kostenaufwendigen Aufbereitungs­anlagen sowie einfach zu handhabenden Komb­inations­produkten.

Wasserpflege leicht gemacht
Um Wasser richtig pflegen zu können, sollte sowohl bei einer automatisierten Pflege als auch bei der manuellen in jedem Fall ein gewisses Basisverständnis vorhanden sein. So besteht die Schwimmbadwasserpflege normalerweise immer aus der Beseitigung von groben Verunreinigungen wie Haaren, Staub, Blättern und Algensporen sowie aus der Entfernung von unsichtbaren Bakterien, Viren und weiteren Erregern. Um die gewünschte Wasserqualität zu erhalten, müssen also einige physikalische und chemische Aufbereitungsprozesse zusammenspielen. Im Grunde bildet die Kombination aus einer optimalen Beckenhydraulik, also der Durchströmung des Beckens mit Wasser und Frischwasserzusatz, die Flockung und Filtration sowie die Desinfektion, Oxidation und die pH-Wert-Regulierung (Skizze links) die perfekte Grundlage der Wasser­pflege.

Der pH-Wert als Basis
Die pH-Wert-Regulierung ist bei der Wasserpflege die Nummer eins. Generell zeigt der pH-Wert an, ob und wie stark sauer oder alkalisch das Wasser ist. Für die Wasserpflege ist es wichtig zu wissen, dass viele chemische Vorgänge, die zur Desinfektion oder Beseitigung von groben Verunreinigungen bei­tragen, von einem korrekten pH-Wert abhängen. Wenn dieser nicht im idealen Bereich liegt, funktionieren weitere Pflege­schritte nicht. Ein pH-Wert im Bereich von 7,0 bis 7,4 ist dabei ideal für die Becken­aufbereitung. Da der pH-Wert stark schwankend ist, sollte eine kontinuierliche Kon­trolle mit Teststreifen oder Messgeräten obli­ga­torisch sein. Ist der Wert zu hoch oder zu niedrig, reagiert man mit pH-Wert senkenden oder hebenden Zusätzen. Die Regulierung des Wassers ist zudem im Hinblick auf die Verträglichkeit wichtig. Denn zu hohe pH-Werte können beispielsweise den Säureschutzmantel der Haut angreifen, was zu den Jedermann bekannten Augenreizungen führen kann.

Schutz vor grobem Schmutz
Für die Beseitigung grober Verun­reinigungen und gelegentlich auftretenden Trü­bungen ist im Grunde die Filteranlage zuständig. Normalerweise besitzt jedes Schwimmbad – außer den einfachen Aufstell­becken aus dem Baumarkt – eine integrierte Filtera­nlage, die groben Schmutz beseitigt. Wie ein Sieb große Stücke zurückhält, so filtert auch die Filteranlage Verschmutz­ungen aus. Damit dies einfach vonstatten geht und auch alle Stoffe beseitigt werden können, wird dem Wasser ein Flockungs­mittel zugegeben. Dieses bindet die Ver­­­schmutz­ungen – packt sie sozusagen in große Pakete – sodass sie groß genug sind, um zurückgehalten zu werden. Mittels einer Umwälzanlage wird das Wasser dann ständig über den Skimmer oder die Überlaufrinne dem Filter zugeführt und gereinigt. Hierbei muss beachtet werden, dass der Filter nur die groben Ver­schmutz­ungen zurückhält. Diese müssen  durch eine Filterrückspülung mit Frischwasser regelmäßig entfernt werden, da sie sonst mit dem anschließend zugesetzten Chlor reagieren und unsichtbar in das Becken zurückgelangen. Die Frisch­wasserzugabe beträgt für ein privates Schwimmbecken mindestens drei Prozent, besser fünf Prozent, des Becken­in­haltes pro Woche, das heißt, es sollte je nach Filtergröße wöchentlich mindestens drei bis fünf Minuten rückgespült werden. Praktisch ist bei der sogenannten Flock­ungs­filtration, dass sie gleichzeitig dabei hilft, Desinfektions­mittel zu sparen, da die Verunreinigungen nicht mehr chemisch abgebaut werden müssen, sondern mechanisch ausgefiltert werden. Um Wasser­reinheit zu garantieren, ist eine kontinuierliche Flockung während der ganzen Poolsaison nötig. Zu beachten ist hierbei, dass eine Flockung nur bei den überwiegend eingesetzten Sandfiltern möglich ist.

Algen vermeiden
Zu weiteren groben Verunreinigungen zählt außerdem die grüne Verfärbung des Wassers. Für diese Grünfärbung sind Algen verantwortlich, die sich im Sommer vor allem durch die Wärme radikal vermehren. Algen produzieren organische Stoffe, die einen idealen Nährboden für Bakterien und Pilze darstellen, weshalb sie regelmäßig be­kämpft werden müssen. Oftmals ist eine algizide Wirkung aber auch schon im Desinfektionsmittel inbegriffen, ebenso wie in vielen Desinfektionsprodukten auch ein Mittel für die Ausflockung enthalten ist.

So wird Wasser lupenrein
Grundlage der Wasserpflege ist also die Beseitigung der groben Verschmutzungen. Erst wenn Filter und Flockung optimiert sind, kann das Desinfektionsmittel seine volle Wirkung bei den für das Auge unsichtbaren Verunreinigungen entfalten. Dazu gehören etwa Bakterien und Keime, aber auch Körperfette einschließlich Kosmetika. Diese feinsten Verschmutzungsstoffe, die nicht mit wasserlöslichen Stoffen, wie zum Beispiel Harnstoff, verwechselt werden sollten, können auch durch hochwirksame Filter nur unvollständig zurückgehalten werden. Deshalb sollte die Desinfektion bei jedem Becken – egal ob es mit Filter, Umwälz­anlage und weiteren Vorrichtungen wie einer Ozonung  ausgestattet ist oder nicht – obligatorisch sein. Dabei muss das Des­infektionsmittel ein breites Wirkungs­spektrum haben: Es muss algizid, fungizid, bakterizid und virusinaktivierend wirken, und darf gleichzeitg nicht toxisch sein für die Haut und die Geräte. Es sollte leicht zu dosieren und gleichzeitig noch preisgünstig sein. Kein Desinfektionsmittel wird dabei allen Bedingungen gerecht. Die An­for­der­ung­­en, die an ein gutes Des­infektions­produkt gestellt werden, erfüllt Chlor weiterhin am besten.


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Der Klassiker Chlor
Im Privatbadgebrauch werden hauptsächlich Chlorverbindungen in fester Form angewendet, etwa als Granulat oder in Tablettenform. Flüssiges Chlor kommt überwiegend bei öffentlichen Bädern oder wirklich großflächigen Becken zum Einsatz. Hierbei ist es wichtig, dass das Chlor dem Badewasser kontinuierlich während der ganzen Badesaison zugesetzt wird, denn Temperatur, Einwirkzeit, Ver­schmutz­ungs­grad und Verkeimung des Wassers beeinflussen die Wirkung des Chlors ebenso wie der pH-Wert. Deshalb ist es wichtig, dass ein Großteil der Verunreinigungen schon durch eine optimale Flockungs­filtration aus dem Wasser entfernt wurde. Ebenso wichtig wie die Zusetzung von Chlor ist aber auch die regelmäßige Kontrolle des Chlorwerts. Denn ein Zuviel an Chlor, dass bereits mit Stickstoffverbindungen wie Harn und Schweiß – 35–50 Milliliter werden pro Badegast ins Wasser abgegeben – reagiert hat, kann giftig sein. Dieses gebundene Chlor (Chloramin) verursacht den typischen Hallenbadgeruch. Im Privatbadbereich gibt die Bestimmung des Harnstoffs im Schwimmbadwasser Hinweise darauf, dass mit dem Zusatz von mehr frischem ungebundenem Chlor oder einem Frisch­wasserzusatz reagiert werden sollte. Dabei sollte sogar eine Stoß­chlorung über Nacht durchgeführt werden, denn ungebundenes Chlor zerstört das gebundene. Ge­gebenenfalls können diese Chloramine aber auch durch Aktivkohle oder durch UV-Strahlungsgeräte zersetzt werden. Diese Methoden führen zu einem geringeren Einsatz von Schwimmbadchemie.

Alternativen zu Chlor
Neben der üblichen Chlormethode ist die Sauerstoffmethode eine weitere Art der Wasserdesinfektion und Algen­ver­hütung im pri­vaten Schwimmbad­bereich. Die Wasser­desinfektion mit Aktivsauerstoff ist zwar weniger effektiv als die mit Chlor, dafür aber hautfreundlicher. Aktivsauerstoff bietet sich wegen der Geruchs­neutralität in Hallen­bädern an. Neben der Behandlung mit Aktivsauerstoff empfiehlt sich wegen der eingeschränkten Depot­wirkung in regelmäßigen Zyklen die Ver­wendung eines Algizids zur Algen­ver­meidung oder von Chlor zur Erlangung einer Langzeitwirkung. Ein weiteres Mittel zur privaten Wasserpflege ist elementares Brom, welches wie Chlor prinzipiell zur Des­infektion von Schwimm­beckenwasser ge­eignet ist. Dabei ist der Vorteil von Brom, dass es in gebundener Form geruchlos bleibt und die Schleimhäute nicht gereizt werden. Es verfügt aber über eine geringere Des­infektions­kraft als Chlor. Nachteilig ist zudem der höhere Preis und die ätzende Wirkung des elementaren Broms, denn bei versehentlichem Haut­kontakt mit flüssigem Brom entstehen schwer heilbare Wunden. Wesentlich sicherer in der Anwendung sind die sogenannten Brom-Sticks für den Privatgebrauch, in denen sowohl Brom als auch Chlor enthalten ist. Egal, ob Chlor, Aktivsauerstoff oder Brom, alle drei Mittel sind mittlerweile auch als Kombiprodukte erhältlich, die neben der Desinfektion Algen vernichten und ebenso für eine Flockung sorgen.

Die richtige Dosis
Die Des­infektion wird dann je nach Hersteller und Methode direkt ins Wasser, in einen Dosier­schwimmer oder den Skimmer gegeben. Hierzu und zum Umgang mit Chemikalien im Allgemeinen gilt es immer, die Gebrauchsanweisung wie auch die Ge­fahrenhinweise aufmerksam zu studieren. Wer sich die Messung, Wasserpflege und Aufbereitung noch einfacher machen möchte und mehr Geld investieren kann, der greift auf eine Dosieranlage zurück. Diese Anlagen übernehmen meist nicht nur die wichtigsten Messungen, sie passen die Aufbereitung und Desinfektion dann auch  umgehend den im Wasser herrschenden Umständen an. Im Privatbadbereich werden zudem immer häufiger Salz­elektro­lyseanlagen eingesetzt, die im Wasser geruchloses Chlorgas selbst produzieren und zudem zeitsparend und hautpflegend sind (Siehe: Schwimmbad-zuhause.de: „Salzwasser-Elektrolyse im Schwimmbad“). Hochwertige Aufbe­rei­tungs­­anlagen trumpfen außerdem mit Ozonungsvorgängen oder UV-Bestrahlung auf. Diese Methoden, die vor allem in öffentlichen Bädern eingesetzt werden, vernichten gebundenes Chlor und Keime, sind aber kein Ersatz für eine zusätzliche chemische Desinfektion. Nicht umsonst werden die strengen Normen in öffentlichen Schwimm­bädern immer noch durch den Einsatz von chemischen Mitteln wie Chlor und Co. aufrechterhalten. Wer also den höchsten zu erreichenden Grad an Sauberkeit im eigenen Schwimmbad anstrebt, der kommt folglich bei der Wasserpflege nicht um den Einsatz von Chemie herum.

Routine: Das muss sein!

Jeden Tag:

Überprüfen Sie täglich den Skimmer, er muss von allen Verschmutzungen befreit sein. Wenn er nicht sauber ist, kann das saubere Wasser nicht im Pool zirkulieren. Schmutz wie Laub, Stöcke und Insekten sollten mit einem Netz von der Oberfläche entfernt werden.

Einmal die Woche:

Obligatorisch ist das Messen des pH-Wertes des Wassers. Nur so kann die richtige hautverträgliche Balance des Wassers erreicht werden. Der pH-Wert ist das Gleichgewicht zwischen basisch und alkalisch. Für die optimale Entfaltung des Desinfektionsmittels sollte er sich auf der alkalischen Seite befinden und bei ungefähr  7,0–7,4 eingestellt werden. Bei diesem Level entfalten Chlor, Brom und Aktivsauerstoff dann erst richtig ihre Wirkung. Zusätzlich sollte jede Woche der Filter rückgespült werden, um eine Frischwasserzugabe zu garantieren und grobe Verschmutzungen aus dem Filter zu entfernen.

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