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Sichere Wände – Dampfsperre in der privaten Schwimmhalle

Das eigene Schwimmbad steht bei vielen Wellnessbegeisterten ganz oben auf der Wunschliste. Kein Wunder, denn einerseits lässt es sich darin wunderbar nach einem anstrengenden Arbeitstag entspannen – im warmen Wasser sind schnell alle Alltagssorgen verschwunden. Andererseits bietet es auch die Möglichkeit zur sportlichen Betätigung – Schwimmen oder Aquafitness etwa steigert Kondition und körperliches Wohlbefinden.

Ist es schließlich an der Zeit, den Schwimmbad-Wunsch in die Realität umzusetzen, stellt sich die Frage, ob nun ein Außen- oder ein Innenbecken gebaut werden soll. Die Motive, warum sich viele Bauherren für eine Schwimmhalle entscheiden, sind vielfältig: schlechtes Wetter im Sommer, die Möglichkeit ganzjähriger Schwimmbad-Nutzung oder von den Nachbarn unbeobachtetes Schwimmen beispielsweise. Vielleicht hat der eine oder andere aber auch schon einen ungenutzten Raum im Auge, der sich perfekt zur Schwimmhalle umrüsten ließe.

Schwimmhallen können heute in nahezu jedem Gebäude realisiert werden. Doch gleich, ob Neubau, Anbau oder Sanierung, eines bleibt in keinem Fall aus: Es müssen einige wichtige bauphysikalische Grundregeln beachtet werden. In der Schwimmhallenluft befindet sich etwa doppelt so viel Wasserdampf wie in Wohnraumluft. Deshalb ist ein Feuchteschutz notwendig. Dieser muss mit einem funktionierenden Wärmeschutz kombiniert werden, da sonst kein behagliches Wohlfühlklima in der Schwimmhalle entsteht. Ein Beispiel verdeutlicht dies: Die Außenwand trennt das hoch feuchte Schwimmhallenklima von der Außenluft. Diese ist – bis auf wenige Tage im Jahr – kühler als die Luft in der Schwimmhalle. Zudem enthält sie im Durchschnitt nur etwa ein Viertel der Feuchte von Schwimmhallenluft. Der Effekt ohne Wärme- und Feuchteschutz: Die Wand kühlt ab und sie nimmt Feuchte auf. Um auf den Badegast angenehm und behaglich zu wirken muss die Wand aber erstens trocken sein und zwei­tens eine warme Oberfläche aufweisen. Ihre Oberflächentemperatur sollte in der Schwimmhalle an keiner Stelle mehr als drei Grad niedriger als die Raumtemperatur sein, denn nur dann ist die Wärmeabstrahlung des menschlichen Körpers auch unbekleidet so gering, dass man sich wohl fühlt und nicht friert. Es ist also immens wichtig, Wärme- und Feuchteschutz effektiv zu verbinden.

Der Wärmeschutz im Hochbau wird in der Energieeinsparverordnung (EnEV) geregelt. Danach müssen heute Wohnbauten – und dazu zählt die Schwimmhalle – einen so hohen Dämmstandard erfüllen, dass Behaglichkeit innen gewährleistet ist. Allerdings verlangt das Schwimmhallenklima in dieser Hinsicht größte Sorgfalt und geeignete Systeme, um spätere Feuchteschäden zu vermeiden. Beispielsweise müssen bei Schwimmhallen alle Wände und die entsprechenden Anschlüsse frei von Wärmebrücken ausgeführt werden. Dies ist nachweislich am sichersten mit einer innen liegenden Wärmedämmung mit Dampfsperre erreichbar. Sie sorgt auch dafür, dass der für Schwimmhallen empfohlene U-Wert (siehe Kasten) von maximal 0,3 W/m²K an jedem Punkt des Baus eingehalten wird. Bei Innenwänden gegen beheizte Räume liegt der empfohlene U-Wert bei 0,5 W/m²K und bei Wänden gegen unbeheizte Räume bei 0,35 W/m²K. Eine zusätz­liche Außendämmung verbessert in aller Regel den Wärmeschutz der Wand. Sie löst aber nicht automatisch den Feuchteschutz, der bei einer Schwimmhalle wichtig ist.

Feuchteschutz in Schwimm­hallen bedeutet, dass weder auf der Innenseite der Bauteile noch innerhalb der Konstruktion schädliches Tauwasser entstehen kann. Das heißt, dass die Oberflächen der Wände und der Decke ganzjährig so warm sein müssen, dass sich darauf kein Kondensat bilden kann. Und dass die Wandkonstruktion in ihrem Schichtenaufbau so konzipiert sein muss, dass sich im Bauteil nirgendwo Tauwasser bildet. Dafür gibt es eine bauphysikalische Grundregel. Sie lautet: Die Dichtigkeit der Baustoffe muss von innen nach außen abnehmen, dann kann Feuchte problemlos durch die Wand nach außen entweichen. Diese Grund­regel lässt sich bei den heutigen hoch wärmegedämmten Konstruktionen nicht sicher einhalten, da bei einem Außenputz auf dem Dämmstoff beispielsweise die Dichtigkeit zunimmt und dadurch erhöhtes Kondensatrisiko besteht. Auch aus diesem Grund ist in der Regel die innen liegende Wärmedämmung mit absoluter Dampfsperre die beste Lösung – die Feuchte bleibt dort, wo sie erwünscht ist und kann in der Wand keinen Schaden anrichten.

Jedes Bauteil einer Schwimmhalle muss nach DIN 4108 bauphysikalisch zulässig sein. Dieser Nachweis, wie er beispielsweise von der ISO GmbH erstellt wird, ist die wichtigste Legitimation, ob eine Konstruktion für diesen Anwendungsfall geeignet ist. Dazu kommt natürlich noch eine Portion an Erfahrung, denn neben den theoretischen Betrachtungen einer Wand müssen auch alle Anschlüsse und Übergänge beispielsweise zur Decke sicher gelöst sein.

Info: U-Wert ersetzt k-Wert
Mit Einführung der Energieeinsparverordnung (EnEV) wurde der bisherige k-Wert durch den U-Wert ersetzt. Damit gilt diese Bezeichnung nun als europaweit einheitlich. Der U-Wert ist der wichtigste Wert zur wärmetechnischen Beurteilung von Bauteilen. Er wird als Wärmedurchgangskoeffizient bezeichnet und beschreibt den Wärmestrom durch ein Bauteil in Watt pro Quadratmeter Fläche bei einem Kelvin (Grad Celsius) Temperaturunterschied zwischen Innen- und Außenseite. Je kleiner dieser Wert ist, desto besser ist der Wärmeschutz.

All diese Maßnahmen gelten nicht nur für den Neubau – auch wer bereits eine Schwimmhalle besitzt, sollte in Bezug auf Feuchte- und Wärmeschutz an eine Modernisierung bzw. Sanierung denken. Denn bei bestehenden Schwimmhallen ist die Problematik der Kondensatbildung an kalten Tagen weit verbreitet. Aufgrund der mangelnden Wärmedämmung in früheren Jahren neigen Wände oft schon bei Außentemperaturen von plus fünf Grad zur Kondensatbildung. Das lässt sich durch geeignete Maßnahmen auf der Innenseite in der Regel lösen. Zusätzlich wird dabei die Behaglichkeit im Raum gesteigert und es kann in einem Zuge die Optik ansprechend aufgewertet werden. Bei den derzeit stark gestiegenen Energiepreisen ist möglicherweise auch die Heizkosteneinsparung ein Anreiz für eine Modernisierung.
Dipl.-Ing. FH Andreas Köpke

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