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Rundum behaglich

Bei der Planung eines Hallenbades zahlt es sich aus, schon frühzeitig ans Klima zu denken. Denn dieses bestimmt maßgeblich, wie wohl man sich später in seiner Wellnessoase fühlt. Mit leichter Badekleidung empfinden die meisten Menschen rund 30 Grad Celsius Raumtemperatur als angenehm – das sind zwei bis drei Grad mehr, als das Wasser normalerweise hat. Diese Temperatur­differenz ist nicht nur den Badenden zuträglich, sie hält außerdem die Wasserverdunstung im Rahmen. Und richtig schön fühlt es sich an, wenn auch die relative Luftfeuchtigkeit stimmt: Zwischen 54 bis 65 Prozent sollte sie liegen. Feuchtere Luft wird als drückend und schwül empfunden und erinnert an Treibhausklima. Zudem würde eine zu hohe Luftfeuchtigkeit dem Mauerwerk, den Holzverkleidungen und anderen Stoffen in erhöhtem Maß Schaden zufügen. Schwimmhallen verlangen aufgrund der hohen Lufttemperatur und Luftfeuchte ohnehin, die Raumumschließungen durch bauphysikalische Maßnahmen zu schützen: Oberflächenbeschichtungen müssen diffusionsdicht sein, das Verbauen gipshaltiger Materialien ist tabu. Weiteren Schutz bietet auch das Absenken der Luftfeuchtigkeit auf unkritische Werte.

Wenn die baulichen Gegebenheiten stimmen, kann Frischluft für einen passenden Feuchtigkeitsgehalt sorgen. Geschickt dosiert, lassen sich angenehme Werte erreichen, doch der Luftaustausch geht mit dem Verlust von Wärmeenergie einher . In der Übergangs- und Winterzeit würde sich eine beim Bau preiswerte Lüftungsanlage als Heizkostentreiber entpuppen. Aus diesem Grund haben sich Entfeuchtungsanlagen etabliert, die die Luft der Schwimm­halle konditionieren und so gegenüber dem Lüftungsprinzip bis zu 60 Prozent Heizenergie einsparen helfen können.

Wenn von Entfeuchtung in Schwimmhallen die Rede ist, heißt das Ziel nicht „trockene Luft“. Vielmehr sorgen die Anlagen dafür, dass die Luftfeuchtigkeit der Raumtemperatur angemessen ist. Bei 30 Grad Luft- und 28 Grad Wassertemperatur sind 54 Prozent relative Feuchte gemäß VDI-Richtlinie (Verein Deutscher Ingenieure) optimal. Während des Badens darf der Wert bei privaten Schwimmbad (die im Gegensatz zu öffentlichen Bädern keine strenge Auslegung nach VDI erfordern) ruhig ein wenig ansteigen. Die Geräte haben in den langen Ruhephasen Gelegenheit, das Raumklima wieder herzustellen und so dem Schimmelpilzbefall der Bausubstanz vorzubeugen.

Wie groß die Entfeuchtungsanlage sein sollte, kann der Planer anhand der Beckenoberfläche, der gewünschten Wasser- und Lufttemperaturen und der entsprechenden relativen Luftfeuchte errechnen. Auch zusätzliche Einrichtungen wie etwa Whirlpools oder Gegenstromanlagen fließen in diese Berechnung mit ein – denn sie bewirken eine stärkere Verdunstung und tragen somit zu höherer Luftfeuchtigkeit bei.

Die Entfeuchtungsanlagen lassen sich in zwei Kategorien einteilen: Truhengeräte und zentrale Klimaanlagen. Truhengeräte kühlen die angesaugte Luft mit einem Kältekompressor bis unter den Taupunkt herunter, sodass die Luft die Feuchtigkeit nicht mehr aufnehmen kann. Dadurch schlägt sich an den kalten Flächen des Verdampfers Kondenswasser nieder, das abgeführt wird. Durch eine integrierte Wärme­rückgewinnung kann die Luft dann wieder temperiert werden, bevor sie in die Halle zurückströmt. Wenn ein Beckenwasserkondensator verwendet wird, kann die Wärmeenergie auch zum Erwärmen des Wassers beitragen.

Truhengeräte wie etwa der „Gea-Fricostar F800“ (von GEA) bringen die erforderlichen Komponenten in einem kompakten Gehäuse unter. Dieses Gerät eignet sich bei den im heimischen Pool typischen Rahmenbedingungen (28 Grad im Wasser, 30 Grad in der Luft und 60 Prozent relative Feuchte) für Becken mit maximal 50 Quadratmetern Fläche. Durch seine spritzwassergeschützte Bauweise kann er direkt in der Schwimmhalle aufgestellt werden. Wenn aus Geräusch- oder Platzgründen keine becken­nahe Aufstellung gewünscht ist, kann das Gerät mit optionalen Zubehörteilen auch in einem frostfreien Nebenraum installiert werden. Dies hat sogar optische Vorzüge: Vom Schwimmbad aus sind nur noch ein Luft­einlass und ein Auslass sichtbar. Zudem kann das Gerät mit einem Außenluftanschluss versehen werden.

Die zweite Variante der Entfeuchtungsanlagen – zentrale Klimaanlagen – ermöglichen sogar noch weitere Zusatzfunktionen. Sie erfordern allerdings eine auf­wändigere Installation und einen separaten Technikraum. Verschiedene Wege führen also zum Wohlfühlklima in der Schwimmhalle. Welchen es sich zu beschreiten lohnt, hängt nicht zuletzt von den individuellen Vorlieben und den Räumlichkeiten ab. Wer des Morgens seine Bahnen durchs Becken zieht und eher eine sportliche Nutzung des Pools im Sinn hat, dem genügt oft die beckennahe Aufstellung eines Truhengeräts. Soll das Schwimmbad auch bei längeren Aufenthalten Komfort bieten, ist eine zentrale Klimaanlage durchaus überlegenswert.

Ralf Dunker

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