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Pool-Klima

Der Traum vom Schwimmspaß im eigenen Indoor-Pool lässt jedes Herz höher schlagen. Doch bevor er Wirklichkeit wird, muss man sich mit ganz irdischen Aspekten auseinandersetzen, wie beispielsweise den bauphysikalischen Grundregeln, die bei der Errichtung einer Schwimmhalle zu beachten sind. Hier kommen die wichtigsten Tipps für zukünftige Bauherren.

Die beiden großen Grundanforderungen, die bei der Konstruktion einer Schwimmhalle erfüllt werden müssen, heißen Wärme- und Feuchteschutz. Denn wer einen Indoorpool im Keller bauen möchte, der muss sicherstellen, dass das hochfeuchte Innenklima der Schwimmhalle im Wechselspiel mit dem stark volatilen Außenklima keine Schäden in der Bausubstanz hervorruft. Zudem müssen Bauherren nicht nur Wärmebrücken verhindern, sondern auch die präzisen Vorgaben der Energiesparverordnung (EnEV) erfüllen.

Damit die private Wasseroase den bauphysikalischen Grundprinzipien entspricht, müssen Decken, Wände und Dächer mit einer Innendämmung samt Dampfsperre ausgestattet sein, um die Konstruktionen vor Wasserdampf zu schützen. Dies ergibt sich aus der einfachen Grundregel der Bauphysik, nach der die diffusionstechnische Dichtigkeit der aufeinander folgenden Baustoffe innerhalb einer Konstruktion von innen nach außen abnehmen muss.

Die Beachtung dieser skizzierten Grundregeln wirkt sich dabei nicht nur auf die bauliche Konstruktion an sich aus. Wer bei der Planung und Realisation des Indoorpools auf das Wissen und Know-how von Poolprofis zurückgreift, der kann sich zusätzlich auf ein angenehmes Raumklima und eine ausgewogene Raumakustik in der privaten Schwimmhalle freuen.


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Das wären stark verkürzt die wichtigsten Grundregeln, die man kennen sollte, bevor man sich mit einem Experten über den eigenen Schwimmhallentraum unterhält. Welche konkreten Details hinter diesen Anforderungen stecken, verrät uns der ausgewiesene Bauphysik-Experte Andreas Köpke von der Gesellschaft für Isolier- und Feuchtraumtechnik. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren mit diesem Thema und kennt nicht nur die theoretische, sondern auch die praktische Seite bauphysikalischer Herausforderungen beim Bau einer Schwimmhalle.

Experte im Interview

Andreas Köpke beschäftigt sich seit 20 Jahren mit dem Thema Bauphysik in Schwimmhallen. Heute verrät er der haus und wellness*-Redaktion, worauf man beim Bau eines Indoorpools achten muss.

Herr Köpke, warum sind Schwimmhallen klimatisch etwas Besonderes?  
Im Gegensatz zum Wohnraum ist das Klima in der Schwimmhalle konstant bei 30 °C und 55 – 65 % relativer Feuchte. Damit herrscht doppelt so hohe Feuchtigkeit als in der normalen Wohnraumluft. Diese Feuchte wirkt permanent auf die Bauteile. Bei einer zeitgemäßen Schwimmhalle muss deshalb die Gebäudehülle innen gedämmt werden. Das ergibt eine warme Oberflächentemperatur und verhindert jegliche Kondensatbildung.

Welche Veränderungen ergeben sich für Bauherren durch die Energiesparverordnung in Bezug auf den Wärmeschutz in der Schwimmhalle?
Die Verschärfung der EnEV wurde in 2014 beschlossen. Verglichen mit 1982 erfordern die neuen Vorgaben eine Senkung des Heizenergiebedarfs um 70 %. Das gilt in etwa auch für den Wärmebedarf von Schwimmhallen. Um die 10 °C höhere Raumtemperatur in der Schwimmhalle zu kompensieren, wird jedoch zusätzliche Innendämmung mit Dampfsperre empfohlen. Auf diese Weise fallen die Heizkosten moderner privater Schwimmhallen so gut wie nicht mehr ins Gewicht.

Neben Wärmeschutz ist vor allem der Feuchteschutz bauphysikalisch in der Schwimmhalle relevant. Was bedeuten in diesem Kontext 60 % relativer Luftfeuchte, Herr Köpke?
Schwimmhallenluft bei 30 °C kann maximal ca. 30 Gramm Wasser in Dampfform aufnehmen. Das sind 100 %. 60 % davon sind ca. 18 Gramm. Dies ist aber dennoch etwa doppelt so viel wie Wohnraumluft einhält und mehr Feuchte als Wohnraumluft bei 20 °C bei 100 % (ca. 17 Gramm/m³).

Über eine geeignete Lüftungsanlage muss das Klima ergänzend konstant gehalten werden. Das „ISO-Plus-System“ mit Innendämmung und Alu-Dampfsperre ist für dieses dauerfeuchte Klima ausgelegt und verhindert jegliche Kondensatbildung.

Ist eine Schwimmhalle ohne Dampfsperre möglich und wie wirkt sich diese auf Raum und Innenklima aus?
In der Schwimmhalle gehören Wärme- und Feuchteschutz untrennbar zusammen. Es darf weder an der Oberfläche von Bauteilen noch im Inneren der Bauteile zu schädlichem Kondensat kommen. Dies muss ganzjährig gewährleistet sein, auch bei Außentemperaturen von unter -10 °C. Die DIN 4108 Teil 3 erfordert einen Feuchteschutznachweis als Grundlage einer zulässigen Konstruktion. Die innenliegende Wärmedämmung mit Dampfsperre ist die nachweislich sicherste Lösung.

Herr Köpke, wie vermeidet man ganz zuverlässig Tauwasserschäden?
Weder in der Innenseite noch innerhalb der Konstruktion darf Tauwasser entstehen. Dazu muss die Wandkonstruktion im Schichtaufbau richtig konzipiert sein. Die bauphysikalische Grundregel besagt, dass die Dichtigkeit der Bauteile von innen nach außen abnehmen muss. Bei den heutigen hochwärmegedämmten Konstruktionen ist das nicht immer gegeben, da beispielsweise bei Außenputz auf Dämmstoff die Dichtigkeit zunimmt. Dies führt zu erhöhtem Kondensatrisiko im Außenputz. Durch eine innenliegende Wärmedämmung mit Alu-Dampfsperre kann keine Feuchte in die Wand eindringen. Somit werden zuverlässig Tauwasserschäden vermieden.

Welche baurechtlichen Vorschriften gelten im allg. für den Bau von Schwimmhallen in Deutschland. Gibt es hier Unterschiede zwischen DE, AUT und CH?
Eine eindeutige Regelung bz. baurechtlicher Vorschriften gibt es zu dem Thema Wärmeschutz. Die internationalen Normen zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz sind untereinander harmonisiert und lauten wie folgt:

Deutschland:     DIN 4108
Österreich:         ÖNORM B8110
Schweiz:             SIA 180

Herr Köpke, was muss man in Bezug auf die umliegenden Räume beachten (Keller, Gang, Fenster, Terrassentür etc.)?
Wärmebrücken vermeiden (ggf. ISO-Rat einholen), Fensteranschlüsse innenseitig an der Leibung mit 3 – 5 cm dämmen, Dachverglasung vermeiden, Glasfronten begrenzen.

Gibt es eine Mindesthöhe für eine Schwimmhalle?
Die Höhe muss zur Gesamt-Raumproportion der Schwimmhalle passen. Gängige Höhe in der privaten Schwimmhalle ist eine lichte Höhe von 2,50 m, für abgehängte Decken ist eine Rohbauhöhe von 2,80 m empfehlenswert.

Herr Köpke, was muss man hinsichtlich der Akustik in Schwimmhallen beachten?
Die Akustik stellt einen besonders wichtigen Behaglichkeitsfaktor dar, der in erster Linie unterbewusst wahrgenommen wird. Eine gewisse Nachhallzeit ist für einen Menschen angenehm (ca. 1–2 Sek.). In den Schwimmhallen ist die Wasserfläche akustisch neutral, der Boden ist gefliest und Fenster sind eingeplant. Somit bieten nur die Wand und Deckengestaltung Möglichkeit, die Nachhallzeit zu beeinflussen. Mit dem „ISO-Plus-System“ aus Innendämmung mit Dampfsperre und Putzbeschichtung ist eine gute akustische Wirksamkeit gegeben, sodass keine Zusatzmaßnahmen in privaten Schwimmhallen und in Hotel-Schwimmhallen in der Regel erforderlich sind.

Welche Bausubstanzen bzw. Elemente sollte man beim Bau einer Schwimmhalle grundsätzlich vermeiden oder von welchen ist abzuraten?
Kalte Bauteile müssen vermieden oder geeignet behandelt werden. Bei allen Gestaltungen in Schwimmhallen sollte auf Gips verzichtet werden. Er ist durch seinen kristallinen Aufbau dem permanent hohen Feuchteklima nicht gewachsen. Eine sichere Alternative bietet hier das ISO-Feuchtraumpaneel. Für abgehängte Decken dürfen nur zugelassene Bauteile verwendet werden. Näheres ist in www.iso.de dokumentiert.

Welche drei Tipps würden Sie zukünftigen Bauherren geben, Herr Köpke?
Gehen Sie beim Ausbau auf Nummer sicher. Lassen Sie sich von kompetenten Schwimmbad-Experten beraten. Erfüllen Sie sich Ihren Wellnesstraum.

Was ist eigentlich eine Niedrigenergie-Schwimmhalle?
Eine Niedrigenergie-Schwimmhalle zeichnet sich aus durch: hochwertigen Wärmeschutz (Rundum warm und dicht), energiesparende Geräte zur Wasseraufbereitung und ein angepasstes Lüftungskonzept zur Luftentfeuchtung mit Wärmerückgewinnung.

Herr Köpke, gibt es Trends oder Neuigkeiten, auf die Sie unsere Leser hinweisen möchten?
Mit weiter steigenden Anforderungen an den Wärmeschutz von Gebäuden wird die bauphysikalische Sicherheit bei Schwimmhallen immer wichtiger. Das „ISO-Plus-System“ bietet dafür sichere und bewährte Lösungen. Darauf haben wir uns auch intern vorbereitet und uns personell verstärkt. Als neues Mitglied der Geschäftsleitung hat sich Alexander Ziegler zur Aufgabe gemacht das Unternehmen in die neue Generation zu führen. Daher dürfen sich alle Kunden und Partner auf die bewährte Zuverlässigkeit und Kontinuität freuen.

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