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Klar & rein

Gute und hygienische Wasserpflege muss nicht kompliziert sein. Ein paar Informationen, Pflegemittel und Tipps helfen, stets Freude am eigenen Pool zu haben und dauerhaft ungetrübten
Badespass genießen zu können.

Gleich das Wichtigste vorneweg. Damit die Wasserpflege erfolgreich ist, gilt immer und unabhängig von der gewählten Wasserpflegemethode: Die Zugabe von Pflegemitteln  sollte immer nach dem Motto „So viel wie nötig, so wenig wie möglich“ erfolgen. Das heißt, immer die Herstellerangaben beachten. Denn nur dann erzielen diese Präparate auch den gewünschten – und vom Hersteller versprochenen – Effekt. Ein weiterer Punkt, damit das eingesetzte Wasserdesinfektionsmittel seine Wirkung auch entfalten kann, sind fünf auf-einander aufbauende Pflegeschritte zu beachten: pH-Regulierung, Wasser- desinfektion, Algenverhütung, Flockung und Filterreinigung. Aber auch das muss nicht aufwendig und kompliziert sein, denn viele Wasserpflegehersteller bieten mittlerweile gute und wirksame Kombi- oder Multifunktionspräparate an. Wenn allerdings einer dieser Pflegeschritte vernachlässigt wird, gerät das Gleichgewicht leicht aus den Fugen und ebenso die Wasserqualität. Flocken, filtern, desinfizieren – so lauten optimalerweise und  sehr vereinfacht ausgedrückt die Aufbereitungsschritte für hygienisch einwandfreies Badewasser.


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Grundsätzlich lässt sich die Wasserpflege im Schwimmbad  in zwei Bereiche aufteilen: die physikalische und die chemische Pflege. Den ersten Bereich übernehmen Filter, die mit Filtersand oder Glaskörnern die Schwebstoffe aus dem Wasser holen. Dabei helfen zudem sogenannte Flockungsmittel, damit sich die oft fast unsichtbaren Schmutzpartikel aneinander heften, größer werden und dadurch besser im Filter hängen bleiben. Pools sind im Allgemeinen mit einer Pumpe ausgestattet, die das Wasser umwälzt und über einen Filter leitet. Mindestens genauso wichtig für eine gute Badewasserqualität ist jedoch die richtig und regelmäßig dosierte chemische Pflege des Badewassers. Denn wenn das Wasser nicht desinfiziert wird, bilden sich innerhalb kürzester Zeit Bakterien, Beläge und Algen. Damit hier keine Fehler passieren, sollte man unbedingt die Wasserhärte seines Füllwassers kennen. Sprich die Gesamt- und Karbonathärte sowie die Eisen- und Maganwerte, die man beim örtlichen Wasserwerk erfahren kann und die wichtig sind, um die Wasserpflegeprodukte optimal abzustimmen. Die vier bekanntesten Wirkstoffe für die Wasserpflege sind Chlor, Aktivsauerstoff, Brom und Biguanide.

Chlor zeichnet sich durch ein hohes Desinfektionspotenzial gegenüber Keimen und organischen Verunreinigungen im Badewasser aus. Deswegen schreibt zum Beispiel auch die DIN 19643 im öffentlichen Bereich die Verwendung von Chlor vor. Allerdings ist die Wirkung von Chlor stark vom pH-Wert abhängig. Um eine optimale Wirkung zu erzielen sollte dieser zwischen 7,0–7,4 liegen. Chlor gibt es sowohl in flüssiger als auch in fester Form als Tabletten und Granulat. Flüssiges Chlor wird vor allem bei der automatischen Dosierung über Mess-, Regel- und Dosierstationen eingesetzt, da es sich besonders einfach über Pumpen dem Schwimmbadwasser zuführen lässt. Produkte in fester Form sind sowohl in langsam löslicher als auch schnell löslicher Variante erhältlich. So kann eine Dauerdesinfektion garantiert werden wie auch bei Problemfällen mit schnell löslichen Produkten eine Stoßchlorung vorgenommen werden, wenn das Wasser sich aufgrund von Algenbildung eingetrübt hat. Flüssiges Chlor sollte übrigens immer dunkel und kühl gelagert werden, da es sonst schnell zerfällt und die Wirkung verschwindet.

Die Wasserpflege mit Aktivsauerstoff ist laut ihren Befürwortern eine besonders sanfte und hautfreundliche Variante. Sie ist damit eine Alternative für Poolbesitzer, die empfindlich auf Chlor reagieren – selbst in den geringen Dosen, wie sie im Pool vorkommen.

Auch wenn der Name vielleicht etwas anderes suggeriert: Dem Wasser wird hier – wie bei allen anderen Desinfektionsmethoden auch – ein chemisches Produkt und keineswegs nur Sauerstoff zugesetzt. In diesem Fall handelt es sich um sauerstoffabspaltende Verbindungen wie Wasserstoffperoxid –  das zerfällt, Ozon erzeugt und das desinfizierend wirkt – oder Persulfat.In diesem Fall kommt die Desinfektionswirkung durch Sauerstoffradikale zustande.

Die Pflegemethode Aktivsauerstoff bietet ebenfalls die Dosiermöglichkeit in flüssiger Form über eine Mess-, Regel- und Dosieranlage oder in fester Form als Tablette oder Granulat. Übrigens: Auch wenn Sie sich für diese Pflegemethode entschieden haben, kann trotzdem eine Stoßchlorung bei Problemen durchgeführt werden.

Die Wasserpflege mit Brom bietet eine vergleichbare Wirkung wie die des Halogens Chlor. Laut Expertenmeinung ist Brom jedoch sanfter, hautfreundlicher und schont Augen und Schleimhäute. Besonders interessant ist die Wirksamkeit von Brom bei erhöhten pH-Werten. Während bei anderen Pflegemethoden die Desinfektionsleistung bei pH-Werten außerhalb des Idealbereiches von 7,0–7,4 stark abnimmt, ist Brom auch bei einem pH-Wert von 8,0 noch hochwirksam. Wirklich gesund und angenehm ist das Baden in einem Wasser mit einem derart hohen pH-Wert allerdings nicht mehr: Der Säureschutzmantel der Haut wird angegriffen und sie trocknet zunehmend aus. Da Brom sich in Wasser nur sehr langsam auflöst, wird es nicht direkt in das Wasser dosiert. Die Zugabe erfolgt über eine sogenannte Dosierschleuse: Die langsam löslichen Bromtabletten lösen sich in der Dosierschleuse kontinuierlich auf, über ein Dosierventil wird die Pflegemittellösung gleichmäßig an das Schwimmbadwasser abgegeben.

Im Markt der chlorfreien Wasserdesinfektionsmittel hat sich noch eine dritte Produktgruppe etabliert: die Biguanide. Sie ummanteln Bakterien und töten sie damit ab. Biguanide vertragen sich nicht mit Chlor oder Brom, sodass zum Beispiel keine Stoßchlorung durchgeführt werden kann. Mittlerweile haben viele Wasserpflegeanbieter solche Produkte im Programm und es wird häufig damit geworben, dass Produkte mit Biguanide unempfindlich sind gegen UV-­Einstrahlung, wechselnde Wassertemperaturen und schwankende pH-Werte.

Noch ein Tipp zum Schluss: Wer seine Pflegeprodukte im Schwimmbadbau-Fachunternehmen kauft, erhält eine fundierte Beratung zu seiner gewählten Wasseraufbereitungsmethode dazu. Und dies ist, das zeigt die Erfahrung, einen eventuellen Mehrpreis auf jeden Fall wert.

Text: Meike Maurer

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