Website-Icon Schwimmbad-zu-Hause.de

Im Hafen des Genusses

Auslöser war der Wunsch nach einer Wohnraumerweiterung. Die Villa aus den 60er-Jahren sollte ein größeres Wohnzimmer bekommen, konzipiert als Anbau an das bestehende Gebäude. „In Verbindung mit der Sanierung und Erweiterung des Hauses wollten wir auch einen Ersatz für den 40 Jahre alten Außenpool“, erzählt der Hausherr Ludwig Goldbrunner (Name von der Redaktion geändert). „Wir wollten das neue Schwimmbad regelmäßig nutzen, dies ist aufgrund der Witterung nur bei einem Innenpool möglich.“ 

So ging er zum Kiosk, kaufte sich Poolzeitschriften und holte sich zudem Tipps bei der Architektin Sarah Schellenberg. Diese hat sich mit über 100 realisierten Pools bereits einen guten Namen gemacht und erstellte sobald ein Konzept, das auf die Wünsche von Goldbrunner zugeschnitten war.  

„Wir wollten ein großzügiges Raumangebot mit viel Lichteinfall und ein Betonbecken mit Mosaikfliesen, realisiert in einem modernen Yachtstil“, fasst der Bauingenieur aus Neuwied zusammen. Und natürlich musste für seine heißgeliebte Modellyacht ein prominenter Platz gefunden werden.

Diesen Platz hatte Sarah Schellenberg bereits bei den ersten Skizzen bedacht und direkt mit einer Funktion gekoppelt: „Ich finde, ein Raum muss immer ein Highlight haben, aufgelockert und aufgeteilt werden. Daher habe ich das Deckenelement, das von oben über das Schwimmbad ragt, eingeplant.“ In diesem abgehängten Deckenbereich befinden sich die Lüftungssschächte und die Kanten werden als Lichtroute, also für eine indirekte Beleuchtung, genutzt. Aus dem Deckenmodul entspringen dann zwei Säulen, die aber nur dekorativer Natur sind und das Modellschiff rahmen. Die zwei Säulen decken dabei auch zwei Fenster symmetrisch ab, wodurch das Segelschiff – und der ganze Raum – mit indirektem Tageslicht versorgt wird.

Der Auftrag an die Architektin lautete also Modern maritim, allerdings sollte keine Fischernetzmentalität entstehen, wie Schellenberg lächelnd den Stil genauer definiert. Mittelpunkt des Genusshafens ist das Schwimmbad, ein Betonbecken, verfliest mit edlem, blau schimmernden Keramikmosaik. Auch der Sockel für die Modellschiff-Nische wurde mit demselben Mosaik verziert. Im Zusammenspiel mit der Frontwand und dem darauf liegenden Holzdeck aus Thermoholz wird das maritime Thema besonders deutlich. Cool ist auch die Idee, den Wasserfall beziehungsweise Nackenschwall aus dem Podest herausfließen zu lassen. Die Technik für den Wasserfall ist unterhalb des Podests versteckt.

Zu den technischen Details gibt uns Oliver Kasper von Sopra Koblenz, dem Schwimmbadbauunternehmen einen Einblick: „Hier handelt es sich um ein Betonbecken mit Überlaufrinnentechnik, das später verfliest werden sollte.“ Es wurde eine Wiesbadener Rinne, also tiefliegend und offen, direkt im Becken angebracht, montiert. Zusätzlich war es dem Hausherrn wichtig, eine vernünftige und langlebige Technik eingebaut zu bekommen. Die gemeinsame Wahl fiel auf die automatische Mess- und Regelanlage „Soprazon“ von Sopra, einem Zusammenschluss von europäischen Wellnessspezialisten. „Mit dem speziellen Elektrolysesystem wird überchlorige Säure produziert, ein gebrauchsfertiges Mittel, das direkt eingesetzt werden kann. Man muss also keine Salztabletten mehr auflösen, sondern es entsteht ein Mittel, das direkt desinfiziert“, erklärt Kasper. Die drei Parteien, Bauherr, Architekt und Schwimmbadbauer planten dann auch den Technikraum, in dem sich unter anderem die 24 Kubik große Filteranlage befindet, der nun guten Zugang und viel Platz für die vierteljährlichen Wartungsarbeiten bietet.


Gefällt Ihnen dieser Artikel? Hier gibt’s mehr davon:
haus und wellness* als Print-Abo
haus und wellness* als App-Abo


Das voll ausgestattete Becken und der komplette Wellnessraum wurden so konzipiert, dass sie natürlich möglichst wenig Energie verbrauchen. Es gibt eine Lüftungsanlage, eine Rollladenabdeckung und Wände sowie Decke wurden mit 30 Millimeter alukaschierter Dampfsperre von ISO geschützt. Die Dampfdichtigkeit ist noch aus einem anderen Grund wichtig: Über dem Schwimmbad befindet sich das Wohnzimmer, es wäre fatal, wenn Feuchtigkeit durch die Deckenwand dringend würde. „80 bis 100 Euro“, schätzt Goldbrunner nun die monatlichen Kosten für Heizung und Strom, was wiederum den Poolexperten Kasper freut, als er es hört: „Das haben wir gut geplant und gebaut.“ Bei einer Neuanlage hat man eben viele Parameter, die man vorausschauend beeinflussen kann.

110 Quadratmeter hat der Raum, über 37 davon sind für das Schwimmbecken (4,50 x 8,30 Meter) reserviert. In weiser Voraussicht wurde der ganze Bereich barrierefrei geplant, man fährt mit einem Aufzug vom Wohnzimmer nach unten, es gibt keine Schwellen, zudem ist der Boden aus Feinsteinzeug mit Rutschhemmung R11 ausgelegt und ein Handlauf geleitet ins Schwimmbad. „Ein wichtiger Aspekt in der Poolumgehung war, dass die Gefällerichtung des Bodens exakt geplant wurde“, sagt Sarah Schellenberg. „Aus Erfahrung ist es so, dass man triefend aus dem Wasser steigt, und wo man steht, bildet sich erst mal ein Wasserfleck.“ Damit dort nie eine Pfütze bleibt, findet man vor dem Treppenbereich eine kleine Rinne, die Richtung Dusche zeigt.

Ein extremes Highlight der Anlage befindet sich direkt über dem Schwimmbad. Dort sind Bullaugen installiert, durch die man direkt ins Wohnzimmer blicken kann! Oder man steht im Wohnzimmer und kuckt durch die metallisch glänzenden Rohre geradewegs ins Wasser. Über dem Holzpodest befindet sich noch eine Lichtkuppel, die ins Freie führt. Hier kommt nochmal Tageslicht herein, zudem ist es der ideale Ort, um in den Nachthimmel zu schauen und vom maritimen Genuss zu träumen …

 

PROJEKTBETEILIGTE:

Schwimmbadbau: Sopra Koblenz
Architekt: Sarah Schellenberg
Schwimmbadtechnik: Sopra
Klimaanlage: Herget
Pooleinbauteile: Schmalenberger
Rollladenabdeckung: Grando
Poolsteuerung: OSF
Mess- und Regeltechnik: Siemens
Filteranlage: Behncke
Mosaik: Jasba
Waschbecken: Villeroy & Boch

 

 

Die mobile Version verlassen