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Der Weg des Wassers

Wenn wir in einen sauberen Pool hineinspringen, dann denken wir nicht darüber nach, wie das ungetrübte Wasser ins Becken gelangt. Es lohnt sich jedoch, mal einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Wir nehmen Sie heute mit auf eine Reise durch den Wasserkreislauf des Pools.

Hinter einem modernen Schwimmbad versteckt sich ganz schön viel High-Tech. In den letzten Ausgaben haben wir uns einzelnen Komponenten dieser ausgeklügelten Welt der Wasseraufbereitung gewidmet, die zumeist gut sortiert im Technikraum unsichtbar, aber gewissenhaft ihre Aufgaben erledigt. Heute wollen wir die Perspektive wechseln und uns den Gesamtkontext anschauen, der hinter dem sauberen Wasser steckt. Denn schließlich ist es am Ende des Tages der ungetrübte, flüssige Poolinhalt, der den Badegast zum Hineinspringen einlädt.
Um Ihnen das räumliche Verständnis dieses Weges zu erleichtern, haben wir auf den nächsten Seiten eine graphische Übersicht der einzelnen Stationen vorbereitet und ausgewiesene Experten gebeten, in wenigen Sätzen die Bedeutung und den Vorgang selbst an den jeweiligen Orten, die das Wasser durchströmt zu erklären. Lassen Sie uns aber zuerst ein paar grundlegende Verständnisfragen erläutern, die in diesem Zusammenhang als Vorwissen von Bedeutung sind.

Die Reise des Pool-Wassers beginnt und endet im Becken selbst. Wobei das Wasser nie wirklich stehen bleibt, denn einer der entscheidenden Faktoren für eine erfolgreiche Wasseraufbereitung ist die Beckenhydraulik. Das Wasser selbst kann dabei auf zwei verschiedenen Wegen aus dem Becken herausströmen: entweder durch den Skimmer oder den Überlauf.

Skimmer vs. Überlaufrinne
Der Skimmer besteht aus einer Ansaugöffnung in der Beckenwand und einem Wehr. Durch die Saugwirkung der Filterpumpe strömt das Beckenwasser über das Wehr in den Skimmer und wird dem Kreislauf zugeführt. Über Einlaufdüsen gelangt das aufbereitete Wasser wieder zurück ins Becken. Auf der anderen Seite stehen die teureren Becken mit Überlaufrinne, bei denen das Wasser bis zum Beckenrand steht und aufgrund der Umwälzung des Wassers ständig über die Rinne in den Kreislauf gelangt. Vorteil dieser Lösung ist, neben dem optischen Effekt, vor allem die bessere Beckenhydraulik. Nachteil gegenüber Skimmer-Becken ist sicherlich die komplizierte Ausführung und vor allem die Notwendigkeit der Anschaffung eines großen Schwallwasserbehälters, der als Zwischenspeicher sowohl Becken- als auch Frischwasser enthält. Von hier aus geht das Wasser auf die Kreislaufreise und strömt durch Düsen wieder in das Becken. Beide Möglichkeiten haben Ihre Vor- und Nachteile.

Die Reise durch den Kreislauf
Wenn das Wasser das Becken verlassen hat, begibt es sich auf die kreisläufige Reinigungs- und Desinfektionsreise. Das ausgeklügelte und heutzutage häufig automatisierte Wasseraufbereitungssystem eines jeden Pools besteht grundsätzlich aus der chemischen und physikalischen Reinigung. Für den Entzug des Wassers aus dem Skimmerbecken oder dem Schwallwasserbehälter des Überlaufpools ist die Umwälzpumpe verantwortlich. Diese transportiert das flüssige Gut zur nächsten Station dem Filter, der quasi das Herzstück der Badewasseraufbereitung darstellt. Die Filtration gehört zur sogenannten physikalischen Wasserreinigung. Dabei werden mithilfe eines Filters Schmutzpartikel aus dem Wasser im Filtermaterial zurückgehalten. Damit der Filter seine Funktion erfüllen kann, muss das Becken gut durchgeströmt werden, um ständig Wasser aus dem Pool in die Filterpumpe zu transportieren. Grundsätzlich wird empfohlen, das gesamte Wasservolumen des Beckens zwei bis drei Mal täglich umzuwälzen.

Als Filtermaterial können Substanzen wie Glas, Sand oder Polymerfaser verwendet werden. Dabei wird der Filterkessel mit dem jeweiligen Filtermaterial befüllt und das Wasser sickert dann durch dieses Material und wird so gereinigt. Diese Reinigungswirkung wird durch Zugaben von Flockungsmittel vor dem Filter verstärkt. Um den Filterkessel, das Filtermaterial und vor allem das Wasser sauber zu halten, ist eine regelmäßige Rückspülung notwendig. Die im Filter zurückgebliebenen Schwebe- und Sinkstoffe müssen durch Rückspülen entfernt und in die Kanalisation abgeleitet werden.

Die physikalische Reinigung alleine reicht jedoch nicht aus, um das Badewasser gegen die Ausbreitung von Mikroorganismen und gegen Algenbildung zu schützen. Bei der Desinfektion gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie etwa den Einsatz von Chlor, Aktivsauerstoff oder Brom. Die genannten Substanzen gibt es zur manuellen Anwendung in den vielfältigsten Formen, etwa als Tabletten oder Granulate, die ins Wasser gegeben werden. Hier kann man auch auf flüssige Desinfektionsmittel zurückgreifen, die mithilfe von automatischen Mess-, Regel- und Dosieranlagen dem Wasser zugeführt werden. Dieser Vorgang erfolgt, nachdem das Badewasser filtriert wurde. Und schließlich gibt es noch eine Reihe anderer Desinfektionsmethoden, bei denen entsprechende Geräte in den Filterkreislauf eingebunden werden, wie etwa die Ionisierung oder die Herstellung von Chlorverbindungen mit einer Elektrolyseanlage. Damit die Desinfektionsmittel wirken können, muss der pH-Wert im optimalen Bereich von 7,0 und 7,6 liegen.

Nach diesem Vorgang endet die Reise des sauberen Wassers im Becken. Aber nur für kurze Zeit. Bei einer guten Beckenhydraulik kann man das Wasser als Globetrotter bezeichnen, der quasi ständig in Bewegung bleibt – auch wenn es immer die gleiche Reiseroute ist.

KNOW-HOW – Reisen Sie mit unseren Experten durch den Wasserkreislauf

Station 1: Ein Blick über die Überlaufkante
Der Wasserkreislauf im Skimmerbecken: Hier verlässt das Wasser den Pool durch einen oder mehrere Ausgangsschächte, die Skimmer oder Oberflächenabsauger genannt werden. Zusätzlich saugt die Umwälzpumpe Wasser auch durch Bodenläufe aus dem Becken.  Von hier aus geht es durch eine Rohrverbindung auf die Reise durch Filterung, Desinfektion, pH-Regulierung und Er-
wärmung. Dann fließt das saubere Wasser durch Einlaufdüsen wieder in den Pool. Im Vergleich zur Überlaufrinne ist ein Skimmer preiswerter.

Der Wasserkreislauf im Schwimmbecken mit Überlaufrinne: Bei diesem System verlässt das Wasser das Becken durch die Überlaufrinne. Diese ist im Idealfall rund um das gesamte Becken montiert. Dort fängt die Rinne das überschüssige Wasser auf, das durch das Körpervolumen und die Bewegungen der Badenden an den Rand gedrückt wird. Im Unterschied zum Skimmersystem kommt dann das Wasser drucklos in den Schwallwasserbehälter und wird erst an dieser Stelle mithilfe der Filterpumpe auf die Säuberungsreise geschickt. Die Reinigung mit einer Überlaufrinne ist besonders effizient und hygienisch.

Station 2: Schwallwasserbehälter
Reiner Lietz, Kühling & Hauers: „Bei Schwimmbecken mit Überlaufrinnen hat der Schwallwasserbehälter, der als Zwischenspeicher dient, eine zentrale Bedeutung. Hier befindet sich nicht nur das Badewasser, das vom Becken zugeführt wird, sondern eben auch die Verunreinigungen, bevor alles zum Filter weitertransportiert wird.“

Station 3: Wer pumpt, der filtert auch
Axel Schieck, Hobby Pool Technologies: „Die Pumpe saugt das Wasser vom Becken an, drückt es durch den Filterkessel zurück zum Becken und sorgt dort für eine optimale Durchströmung. Sie ist quasi das Herzstück im Wasserkreislauf.“

Station 4: Rückspülen ist Ehrensache
Elena Jakobson, Midas: „Nachdem das physikalisch gesäuberte Wasser den Filter verlassen hat, muss der zurückgebliebene Schmutz aus dem Filterkessel entfernt werden, damit beim nächsten Vorgang das Filtermaterial neuen Schmutz abfangen kann. Dieser Aufgabe, die Rückspülung genannt wird, übernimmt das Rückspülventil. Nur durch eine ausreichende und regelmäßige Rückspülung kann garantiert werden, dass das Badevergnügen ungetrübt bleibt.“

Station 5: Flocken gegen Öl
Ulrich Pattberg, Chemoform: „Neben der pH-Wert-Einstellung und der Desinfektion kommt der Flockung auch in der Schwimmbadwasseraufbereitung eine besondere Bedeutung zu. Trotz aller Filtermedien gelangen noch viele unerwünschte Partikel oder Verunreinigungen in das Beckenwasser. Flockungsmittel sind in der Lage, diese Substanzen zu binden und filtrierbar zu machen.“

Station 6: Im Zentrum der Aufmerksamkeit
Michael Pauser, Ospa: „Die Filtration ist die Grundlage guter Wasseraufbereitung. Ähnlich einem feinen Sieb wird das Badewasser in der Filteranlage mechanisch gereinigt. Ungelöste, filtrierbare Schutzstoffe werden durch ein Filterbett, zum Beispiel aus Quarzsand und Quarzkies in unterschiedlicher Körnung, zurückgehalten. Im privaten Bereich sind hierzu Druckfilter geeignet die, bestenfalls automatisch rückgespült werden um den angesammelten Schmutz wieder zu entfernen. Wichtig ist hierbei auch die richtige Auslegung der Filterpumpe. Sie ist nicht nur für die gute Filtration und Spülung, sondern auch für die Wasserverteilung im Becken wichtig.“

Station 7: Da steckt man nicht drin
Markus Weber, Behncke: „Bevor das Schmutzwasser den Filter durchströmt, wird der Kessel mit dem jeweiligen Filtermaterial wie beispielsweise Glas oder Sand befüllt. Die Aufgabe des Filtermaterials ist es, die Schmutzpartikel abzufangen. Entscheidend ist dabei, dass man ein bioresistentes Filtermaterial einsetzt, in dem nachweislich die Biofilmbildung stark reduziert wird. Die
Biofilmresistenz verhindert zugleich die Herausbildung von schädlichen und geruchsintensiven Chlorreaktionsnebenprodukten. Auch beim Rückspülen muss das Filtermaterial eine stabile Struktur beibehalten, um dauerhaft ein gutes Filtrationsergebnis zu liefern.“

Station 8: Warmes Wasser
Hermann Zahn, Zodiac Pool Deutschland: „Eine Schwimmbad-Wärmepumpe heizt das Beckenwasser auf die gewünschte Temperatur auf. So baden Sie bereits ab April und bis in den Herbst hinein bei optimalen Wassertemperaturen und verlängern Ihre Badesaison. Eine Wärmepumpe ist eine sehr effiziente Beheizungslösung. Denn ca. 80% der Energie entnimmt die Wärmepumpe der Umgebungsluft und führt diese in Form von Wärme dem Beckenwasser zu. Lediglich 20% der Energie müssen ergänzend aus dem Stromnetz zugeführt werden.“

Station 9: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser
Werner Sterwerf, Osf: „Mit moderner und automatisierter Mess-, Regel und Dosiertechnik ist eine gleichbleibend optimale Wasserqualität realisierbar, die sowohl den Arbeits- als auch Pflegemittelaufwand reduziert. Mithilfe eines ausgeklügelten Systems mit präziser Wasseranalyse und der richtigen Dosierung von Wasserpflegemitteln wird sichergestellt, dass sich beispielsweise der Chlorwert im Schwimmbadwasser stets im optimalen Bereich befindet.“

Station 10: Sicher sauber
Markus Halbartschlager, BWT Pool & Water Technology: „Höchste Sicherheit und Hygiene bei der Wasserqualität sind Grundvoraussetzung für entspanntes Baden im Pool. Mithilfe der Desinfektion wird das Wasser sorgfältig gepflegt und aufbereitet. In Kombination mit weiteren Wasserpflegeprodukten, beispielsweise zur pH-Regulierung, Flockung oder Reinigung, wird ein Höchstmaß an Sicherheit, Hygiene und Gesundheit im Pool garantiert. Das gängigste Desinfektionsmittel ist Chlor.“

Station 11: Becken mögen’s clean
Meistens kommt alles Gute von oben. Bei Outdoor-Pools ist das ein bisschen anders, denn hier kommt vor allem die grobe Verunreinigung von oben. Damit der Grobschmutz nicht in den
Wasserkreislauf gelangt, gibt es verschiedene Möglichkeiten, um das zu verhindern. Eine davon ist der Reinigungsroboter. Er funktioniert so ähnlich wie ein vollautomatischer Staubsauger, denn beim Putzen der Seitenwände und des Bodens muss man die schlauen Helfer nicht beaufsichtigen.

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