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Das reine Wasser

Die richtige Wasserpflege ist entscheidend für den Schwimmspaß im eigenen Pool. Wer seine Bahnen im glasklaren Wasser ziehen möchte, muss sich unter anderem mit der Filtration auseinandersetzen. Wir zeigen Ihnen, welche Materialien beim Filterkreislauf zum Einsatz kommen können.

Im Sommer ist der Badespaß im privaten Freibad die Garantie für den Urlaub zu Hause. Doch der tägliche Badebetrieb bringt nicht nur Freude, sondern auch die Trübung des Wassers mit sich. Wer täglich ins Wasser springt, transportiert mehrere Millionen Bakterien und organische Substanzen in den Pool, auch wenn alle Hygienegrundsätze beachtet werden. Neben dieser menschlichen Verschmutzungsquelle kommt bei Freibädern hinzu, dass beispielsweise Blätter und Zweige das Badewasser verunreinigen. Ohne die richtige Wasserpflege wäre daher ein ungetrübter Schwimmspaß gar nicht erst möglich.

Das ausgeklügelte und zumeist automatisierte Wasseraufbereitungssystem eines jeden Pools besteht grundsätzlich aus der chemischen und physikalischen Reinigung. Desinfektion, Beckenhydraulik, Füllwasserzusatz, Flockung und Filtration sind dabei die zentralen Elemente dieses Säuberungskreislaufs.

Die Filtration stellt dabei den zentralen Aspekt der physikalische Wasserreinigung dar. Dabei werden mithilfe eines Filters Schmutzpartikel aus dem Wasser im Filter-
material zurückgehalten. Damit der Filter seine Funktion erfüllen kann, muss das Becken gut durchgeströmt werden, um ständig Wasser aus dem Pool in die Filterpumpe zu transportieren. Grundsätzlich wird empfohlen, das gesamte Wasservolumen des Beckens zwei bis drei Mal täglich umzuwälzen. Das entspricht in der Regel einer Filterlaufzeit von sechs bis acht Stunden pro Tag. Wichtig in diesem Zusammenhang ist ebenfalls die Filtergeschwindigkeit, denn je höher diese ist, umso schlechter ist das Filterergebnis. Bei einem privaten Pool sollte sie deshalb nicht schneller als 50 Meter pro Stunde sein.

Bei der physikalischen Reinigung wird das verschmutzte Wasser in den Filterkessel geleitet, einen Behälter aus Kunststoff oder Metall. Dieser ist mit dem jeweiligen Filtermaterial gefüllt, durch den das Badewasser sickert. Sobald das Wasser durch das Filtermaterial gelaufen ist, wird es über Rohrleitungen wieder ins Schwimmbecken zurücktransportiert. Die im Filter zurückgebliebenen Schwebe- und Sinkstoffe müssen durch regelmäßiges Rückspülen entfernt und in die Kanalisation abgeleitet werden. Das Wasser, das dabei verloren geht, wird durch Frischwasser ersetzt – wöchentlich sollten mindestens drei Prozent des Wassers durch Frischwasser ersetzt werden.


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Poolbesitzer können grundsätzlich aus einer Vielzahl verschiedener technischer Filterlösungen wählen. So kommen beispielsweise in kleinen Pools Kartuschenfilter zum Einsatz, die regelmäßig ausgetauscht werden müssen. Daher werden für größere Pools Materialien verwendet, die durch das Rückspülen gesäubert werden und so – bei richtiger Anwendung – mehrere Jahre im Filterkessel verbleiben können. Dabei kann der Filterkessel bei der Einschichtvariante entweder mit Sand, Glas oder Polymerfasern befüllt werden. In Mehrschichtfiltersystemen wird dem jeweiligen Filtermaterial beispielsweise Aktivkohle hinzugefügt, um ein besseres Filtrationsergebnis zu erzielen. Diese Systeme werden jedoch vorwiegend im öffentlichen Bereich verwendet.

Der Klassiker unter den Filtermaterialien ist seit mehreren Dekaden Sand, doch vor allem in den letzten Jahren sind neue Optionen entwickelt  worden, die eine interessante Alternative darstellen. So können Sie heute beim Befüllen des Filterkessels neben Quarzsand auf Glassplitter, Glasperlen sowie Faserkugeln zurückgreifen. Um Ihnen die Eigenschaften und Vorteile der einzelnen auf dem Markt verfügbaren Filtermaterialien näherzubringen, haben wir bei den jeweiligen Experten nachgefragt. Im Folgenden finden Sie eine Zusammenfassung der Darstellungen der befragten Hersteller.


Option 1 – Der Klassiker aus Sand
Wichtig für die Qualität von Filterkörnungen zur Aufbereitung von Schwimm- und Badebeckenwasser mit Sand sind mehrere Aspekte. Um eine optimale Filterwirkung zu erzielen, spielt zunächst mal die genaue Abstufung der Körnungen eine entscheidende Rolle. Damit ein Verstopfen der Poren und das Ausbilden einer Trennschicht vermieden werden kann, ist es zudem wichtig, dass der Sand keine abschlämmbaren Bestandteile enthält. Ist dies nicht der Fall, dann rutscht das Filtermaterial durch den Kesselboden und gelangt so wieder in das Badewasser. Bei unterkörnigem Sand würde das eine Sandtrübung des Beckeninhalts bedeuten. Darüber hinaus muss sich der Sand durch einen hohen Quarzanteil auszeichnen, da nur so ausreichend hartes Material vorhanden ist und damit kein übermäßiger Abrieb des Filterkessels bei der Reinigung stattfindet. Last but not least kommt es beim Transport und Einbau auf eine schonende Behandlung des Sandes an, damit kein Unterkorn entsteht.

Aquagran von Euroquarz wird entsprechend der DIN EN 15798 Norm speziell für den Schwimm- und Badebeckenbetrieb hergestellt. Es zeichnet sich durch eine kantengerundete Form aus und  ist frei von organischen Verunreinigungen. Durch die eng klassierten Aquagran-Körnungen können die Filteraggregate optimal ausgelegt und befüllt werden. Die Filter sind so in der Lage, alle störenden Fremdstoffe und Abbauprodukte der Beckenchlorung zu entfernen. Durch die technischen Einrichtungen der Filter kann Aquagran immer wieder rückgespült werden, sodass die Filter- füllung eine hohe Lebensdauer hat. www.euroquarz.de

Die Alternativen
Neben Sand können Schwimmbadbesitzer auf Glas als Filtermaterial zurückgreifen. Wer dieses Material bei der Filtration verwenden möchte, muss sich zwischen Glassplittern und Glasperlen entscheiden.


Option 2 – Die aktive Alternative
Glassplitter werden zumeist unter der Bezeichnung „AFM“ angeboten. Diese Abkürzung steht für aktiviertes Filtermaterial, das ursprünglich von Dr. Howard Dryden entwickelt wurde. Als Rohmaterial wird grünes Glas verwendet, da dieses Glas, die für die Bioresistenz wichtigen Metalloxide enthält. Das grüne Glas wird gewaschen, desinfiziert, getrocknet und anschließend auf die richtige Kornform und Korngröße gebrochen. Daraus resultiert in einer ersten Phase ein qualitativ hochwertiger Glassand, aus dem in einem darauffolgenden dreistufigen und patentierten chemisch-physikalische Aktivierungsprozess „AFM“ hergestellt wird. Um gute hydraulische Eigenschaften und damit eine gute mechanische Filterfunktion zu bekommen, braucht es eine große und kantige aber splitterfreie Oberfläche.

Die Metalloxide im grünen Glas erzeugen eine katalytische, selbstdesinfizierende Ober- fläche, welche in Kontakt mit sauerstoffhaltigem Wasser freie Radikale erzeugt und so „AFM“ vor der Besiedelung durch Bakterien schützt. Das ist die sogenannte Bioresistenz. Die Oberfläche verfügt über eine stark negative Ladung. Die daraus resultierenden hohen Adsorptionskräfte ziehen positiv und dipolar geladene Teile an und sorgen für hohe Filtrations- effizienz. Je höher die Menge der ausfiltrierten Stoffe, desto geringer fällt der Chlorverbrauch aus. Entsprechend der Angaben des Herstellers verhindert das aktivierte Glas den unerwünschten Biofilm und damit die Entstehung des schädlichen Trichlor-amin sowie Legionellen. Die Schwimmbadprofis von Behncke empfehlen den Einsatz von „AFM“ vor allem für chlorfreie Systeme, da aufgrund der Bioresistenz gute Voraussetzungen für den Erfolg einer chlorfreien Wasseraufbereitung geschaffen werden. www.behncke.com


Option 3 – Der Neue aus Glas
Wer bei der Filtration auf Glas setzt, der kann seit knapp fünf Jahren neben Granulat auch auf Glaskugeln zurückgreifen. Entsprechend der Darstellungen des Herstellers liegt einer der größten Vorteile dieser kleinen Perlen darin, dass sie sich als eine sogenannte Kugelpackung vollkommen strukturiert im Filterbehälter anordnen und so die Durchlässigkeit und Filtermechanik positiv beeinflussen. Diese Eigenschaft kann auf die Homogenität des Filtermaterials zurückgeführt werden, die aus dem geringen Anteil an Über- und Unterkorn resultiert.

Die von Vitrosphere auf dem Markt eingeführten Glaskugeln sind darüber hinaus frei von organischen Verunreinigungen – weder bei der Herstellung noch bei der Absackung kommt es zu Kontaminationen. Die bescheinigte Lebensmitteltauglichkeit spielt im Bereich der Wasserfiltration eine entscheidende Rolle, da organische Verschmutzungen bei Neuware zu einer sofortigen Chlorzehrung im Filter und einem damit verbundenen Anstieg unerwünschter Desinfektionsnebenprodukte einhergeht; gleichzeitig erhöhen organische Verschmutzungen im Filter akut und entscheidend das Verkeimungsrisiko.

Darüber hinaus zeichnen sich die Kugeln durch eine hohe Bruch- und Abriebfestigkeit aus und verhindern damit zum einen eine unkalkulierbare Verdichtung des Filterbetts und zum anderen aufwendige Rückspül- und Reinigungsvorgänge bei Erstinbetriebnahme eines neu geschütteten Filters. Aufgrund der Geometrie und der Oberflächenbeschaffenheit kann das Filtermaterial
während der Rückspülung zudem schnell, effizient und effektiv  gereinigt werden. Das ermöglicht wiederum Einsparungen beim Einsatz von Wasser, Energie und Desinfektionsmitteln.
www.vitrosphere.com / www.sili.eu


Option 4 – Die Faser fürs Wasser
Zu den ganz neuen Alternativen im Filtermaterialiensegment gehören Polymerfasern. Die Faserkugeln von „Fibalon“ sind dabei ähnlich wie Glas eine interessante Alternative zum klassischen Sandfilter. Ausgangspunkt zur Herstellung von Polymerfasern sind Kunststoffflocken oder -granulate, etwa aus PET, wodurch vom ersten Schritt an der Umweltschutz und die  Ressourcenschonung im Mittelpunkt stehen.

Das neue Filtermaterial basiert dabei auf den Erkenntnissen der Bionik. Als Vorbild wurde Moos gefunden, das mit seinen kleinen und feinen Strukturen, also den mikroskopisch kleinen Verästelungen, für klares Wasser sorgt. Diese feinen Strukturen und die enorme Filtrationsleistung von Moos wurden nachgebildet und als Grundlage für „Fibalon“ verwendet.

Ausgehend von den Angaben des Herstellers handelt es sich beim Einsatz von Polymerfasern in der Filtration ausschließlich um definierte endliche Fasern mit einer typischen Länge im Bereich von 10 bis 200 mm. Außerdem kommt die eigens entwickelte dynamische Faserfixierung Dyfix zur Anwendung, die für eine unvergleichlich hohe Aufnahmefähigkeit und Eindringtiefe in das Kugelinnere sowie das Anhaften der Schmutzpartikel an der Faser sorgt. Ferner werden die sehr gute Festigkeit, Reibschlussbindung sowie Formschlussbindung der Fasern gezielt ausgenutzt. Die fasereigene Haftung wird durch eine mechanische Behandlung verstärkt, wodurch die Materialfestigkeit gezielt erhöht werden kann. Im Fokus steht dabei eine kohäsive anstatt einer adhäsiven Bindung.

Der UmweltCluster Bayern e.V. würdigte im April 2015 den innovativen Polymerfaserfilter als Produkt „welches auf vorbildliche Weise für Innovation und Fortschritt“ steht, mit der Auszeichnung Leuchtturm 2015. www.fibalon.com

Abschließend bleibt festzuhalten, dass die physikalische Reinigung alleine nicht ausreicht, um das Badewasser gegen die Ausbreitung von Mikroorganismen und gegen Algenbildung zu schützen.  Bei der Desinfektion gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie etwa den Einsatz von Chlor, Aktivsauerstoff oder Brom. Die genannten Substanzen gibt es zur manuellen Anwendung in den vielfältigsten Formen, etwa als Tabletten oder Granulate, die ins Wasser gegeben werden. Hier kann man auch auf flüssige Desinfektionsmittel zurückgreifen, die mithilfe von automatischen Mess-, Regel- oder Dosieranlagen dem Wasser zugeführt werden. Dieser Vorgang erfolgt, nachdem das Badewasser filtriert wurde. Und schließlich gibt es noch eine Reihe anderer Desinfektionsmethoden, bei denen entsprechende Geräte in den Filterkreislauf eingebunden werden, wie etwa die Ionisierung oder die Herstellung von Chlorverbindungen mit einer Elektrolyseanlage. Damit die Desinfektionsmittel wirken können, muss der pH-Wert im optimalen Bereich von 7,0 und 7,6 liegen.

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