Große Projekte entstehen, wenn man mit den Kreativsten zusammenarbeitet. Wie man die findet? Man macht es wie Peter Gruber (Name von der Redaktion geändert) und lädt drei Architektenbüros zu einem kleinen Wettbewerb ein. Alle Teilnehmer bekommen einen Wettbewerbsbeitrag, der Gewinner den Auftrag. So ist von Anfang an klar, dass das Ergebnis in die Best-of-Liste der Kreativität eingehen sollte.
Detailliertes Raumprogramm
Beim Bau in Wien war die Wellnessoase essenzieller Bestandteil der Gesamtplanung: Um den Naturpool als zentralen Punkt entwickelt sich der Außenraum sowie der erweiterte Außenraum in Form des Wohnraums. Dieses detaillierte Raumprogramm – der Wunsch nach möglichst viel Außenfläche und Außenraumbezug – befand sich auf der Hitliste von Peter Gruber ganz oben. Darum war es für den selbstständigen Unternehmer klar, dass er das Schwimmbad nur zeitgleich zusammen mit dem Gebäude planen und errichten lassen wollte. Sein Tipp: Die mögliche Länge des Naturpools maximal ausnutzen, die Breite ist hier nicht so entscheidend. Die Maße sind bei seinem Haus eher schlicht (sechs mal drei Meter), doch das Gesamtkonzept überzeugt. Der Betonpool mit hellbrauner Folie ist eingebettet in eine Terrasse aus weißem Sichtbeton, dasselbe Material, das auch im Gebäudeinneren die Basis bildet. Dabei wurden Außen- und Innenbereich auf vielfältigste Weise miteinander verknüpft. Der auskragende Glaspavillon mit Sauna und Whirlwanne dockt durch seine großen Fensterscheiben direkt an den Grünbereich an, umgekehrt wurde im Wohnbereich eine Kunstrasensitzgrube installiert. Outdoorpool sowie Innenbecken bilden (gefühlt) eine Badezone und die Grünflächen finden sich nicht nur im Garten und im Wohnzimmer wieder, sondern auch auf dem Dach, in Form einer grünen Hügellandschaft. Außen- und Innenraum verschmelzen zu einem 500 Quadratmeter großen Gartenwohnzimmer, dank Stehlampe und Designerstuhl (Mies van der Rohe) entsteht auch rund um den Pool die gewünschte Wohnzimmeratmosphäre. Zudem ist das Schwimmbad ein Biopool, das heißt, er besitzt eine separate natürliche Filterzone. Diese ist nicht zu sehen, weil sie sich – wie alles in diesem Projekt – der Gesamtoptik unterordnet und zudem automatisiert funktioniert. Eine Stunde pro Woche muss das Becken allerdings nachgereinigt werden, trotz Reinigungsroboter.
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Hürde: Grundwasser
Dabei lief nicht alles auf Anhieb nach Plan. Beispielsweise musste der Biopool nach der Erstbefüllung mehrfach nachgepflanzt und nachjustiert werden, um den Algenbefall zu reduzieren. Und dann war da noch die Geschichte mit dem Grundwasser. Dies erreicht man hier schon bei einem Meter Tiefe. Während der Bauphase des Kellers musste das Grundwasser daher abgesaugt werden, mit einem positiven Effekt: Nun wird mit einer Grundwasserwärmepumpe so viel Energie gewonnen, dass damit der Energiebedarf des Hauses abgedeckt werden kann! Auch die Ausnahmebewilligung der Bebauungsvorschriften war noch eine Hürde, die genommen werden musste, dies wurde jedoch durchgewunken, durch Größe und Volumen des Gebäudes werden keine Nachbarn beeinträchtigt.
Spiel & Spass
Peter Gruber und seine Familie nutzen den Biopool vielfältigst: Als Abkühlbecken im Sommer, als Sitzsofa im Wasser oder für Schwimmsport. Und manchmal bauen sie ihr Schwimmbecken auch in ein Volleyballfeld um, dazu werden zwei seitlich des Pools versenkte Netzstangenhalter nach oben gezogen und bespannt. Der Spaß mit dem eigenen Pool ist unbezahlbar, hat aber auch einen Wert: Die Gesamtkosten für die Pool anlage liegen bei rund 30.000 Euro.
PROJEKTBETEILIGT:
Schwimmbadbau: Hackner Heinz
Architekt: Caramel Architekten
Sauna: Gruber Sauna
Sonnenschutz: Willi Wittmann
Außenfassade: Gerriets